Das New Orleans am Kurt-Schumacher-Platz ist zahlungsunfähig – und wird seine Pforten laut Immobilienbesitzer Wilfried Hühnermann wohl nicht wieder öffnen.

Zuletzt haben Fadi Adham und Lidija Tusum das Lokal betrieben. Den beiden, die wie der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Andreas Röpke am Freitag für die WAZ nicht zu erreichen war, unterstellte der Hauseigentümer Missmanagement. „Aus meiner Sicht war die fachliche Qualifikation nicht vorhanden”, so Hühnermann. Trotz guter Auslastung habe man sich „nicht so um den Betrieb gekümmert, wie es erforderlich ist”.

Der Mietvertrag des New Orleans läuft eigentlich noch sieben Jahre, der Vermieter führt nach eigenem Bekunden aber schon jetzt Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für die Gastronomie – und rechnet mit einer kurzfristigen Nachvermietung. Das Insolvenzverfahren gegen die aktuellen Mieter werde wohl schon im August eröffnet.

Mit Südstaatenflair eröffnete das New Orleans 2006, brachte gastronomisch eine frische Brise in die City. Das Bar-Restaurant-Café mit amerikanischer Küche und Cocktails kam bei jungen Leuten ebenso wie bei der reiferen Generation an. 2007 feierte die Geschäftsführung ein super gelaufenes Einjähriges mit Live-Musik und Verlosung.

Auch danach konnte der Betreiber des großen Ladenlokals mit 107 Plätzen im Forum und 200 draußen nicht über mangelnde Besucherresonanz klagen. Zudem wertete der grün gestaltete Biergarten den Kurt-Schumacher-Platz auf.

Die Pleite kann sich City-Manager Dennis Fischer nicht erklären: „Der Laden ging gut. Ich weiß gar nicht, was da falsch gelaufen ist.” Das Gastro-Konzept mit Außenbereich sei interessant und an dieser Stelle richtig: „Die Fläche ist sehr begehrt.” Es gebe diverse Interessenten, mit zwei Gastronomen führe auch er konkrete Gespräche. „Durch die Insolvenz ist die Vermarktung ein bisschen problematisch.” Jetzt müsse erst eine Bewertung erfolgen.

Eine neue, mediterrane Kaffeekultur bahnte sich vor rund fünf Jahren den Weg durch die Innenstadt. Das Mocca Nova am Löhberg war das erste seiner Art, was die Gäste um den runden Holztisch vereinte. „Das läuft immer noch”, meint Fischer und kündigt an: „Wenn die neue Begrünung kommt, möchte der Betreiber seine Außengastronomie auf die Schlossstraße ausdehnen.” Auch das Perfetto, eine Espressobar, die später am Kohlenkamp aufmachte, „funktioniert gut”, sagt der City-Manager, man sei dort auch mit der Lage zufrieden.

Ein beliebter Treffpunkt war das Corazon unten an der Schlossstraße. Die Ankündigungen zur Wiedereröffnung wechselten im letzten Jahr vielfach. Noch heute sind die Scheiben dunkel verhängt. Corazon ist Spanisch und heißt Herz. Gar nicht herzlich scheint das Verhältnis zwischen Eigentümer und Pächter zu sein. Dass das Corazon noch geschlossen ist, „liegt an dem immer noch schwelenden Rechtskonflikt”, weiß Fischer.

Fernab vom mediterranen Espresso-Flair hat mit dem Café Overbeck im letzten Jahr eine Tradititionskonditorei an der Leineweberstraße dichtgemacht. Und es wird hoffentlich kein kurzes Gastspiel, wenn das „Intermezzo”, derzeit an der Friedrich-Ebert-Straße, am 15. August mit Tages- und Abendkarte, Brunch und breitem Angebot an der Leineweberstraße eröffnet.

Derweil haben Bäcker an der Schlossstraße ihr Angebot ausgeweitet, Stühle und Tische vor ihre Läden gestellt.

Unter'm Strich ist der City-Manager mit der Café-Situation in der Innenstadt „recht zufrieden”. Man müsse sehen, ob sich die Lage mit Ruhrbania verändere. Am Hafenbecken sei auch Gastronomie geplant. Vermarktet würden die Flächen von einem privaten Investor. Fischer könnte sich vorstellen, dass es bei Ruhrbania Richtung Systemgastronomie und Franchise-Gastronomie läuft. „Man muss abwarten, wie sich das auf die Innenstadt auswirkt.”