Der Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport hat in 20 Jahren auch einige Barrierefreiheit geschaffen.
Der volle Name ist zugegebenermaßen etwas sperrig: Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport. Wenn man es jedoch kurz macht, klingt es gleich anders: VBGS steht in Mülheim seit zwei Jahrzehnten für Integration, Miteinander und viel mehr als nur Sport. Jetzt feierte der Verein sein 20-jähriges Bestehen in der Harbecke-Sporthalle mit viel Musik, viel Tanz und einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte.
Mit 40 Mitgliedern ging es los. Behinderte und nicht-behinderte Kinder, Jugendliche, Erwachsene taten sich am 8. November 1989 zusammen, um mit dem VBGS „eine Lücke in der Mülheimer Kinder- und Jugendarbeit zu schließen”, wie Alfred Beyer es nennt. Er ist Gründungsmitglied und von Anfang an Vorsitzender des Vereins. „Integration durch Sport und Spiel”, so Beyer, sei die Grundidee gewesen. Behinderte und Nichtbehinderte wollte man zusammenbringen, Vorurteile abbauen, Gemeinschaft entstehen lassen und durch sportliche Erfolge das Selbstbewusstsein stärken. „Sie zeigen, welche rahabilitierende Wirkung und soziale Kompetenz Sport hat”, lobte da Reinhard Schneider, Vorsitzender des Landes-Behindertensportverbands (BSNW), in seinem Grußwort. Das Team habe es geschafft, „die Gesellschaft zu sensibilisieren, damit nicht aus Mitleid, sondern auch Verständnis heraus gehandelt wird”. Das betonte auch Bürgermeisterin Renate aus der Beek, die im durch den VBGS initiierten Selbstversuch im Rollstuhl sitzend von Heißen-Mitte in die City gelangen musste: „Da merkt man erst einmal, wo es hapert.”
Rund 180 Mitglieder hat der VBGS inzwischen, und mit den Jahren ging das Engagement immer mehr über den Sport hinaus. Eine Geschäftsstelle wurde an der Frühlingsstraße eingerichtet, ein Internet-Cafe´ samt spezieller Technik wie Spastiker-Tastaturen aufgebaut. Integrative Discos initiierte man, veranstaltet Skifreizeiten und alle Jahre wieder das Weinfest in der Altstadt. Und: „Wir haben Mülheim barrierefreier gemacht”, betonte Alfred Beyer und verwies unter anderem auf die RWE Rhein-Ruhr Sporthalle und die Harbecke-Halle, die nicht umsonst Ort der Jubiläumsfeier war: „Beide sind auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handikap abgestimmt.” Das wolle man fortführen, weiter kritisch sein.
In den vergangenen 20 Jahren wandelte sich der Begriff „Integration” – und der Verein gleich mit: „Heute finden auch Menschen, die ihre Wurzeln im Ausland haben, bei uns Sport, Spiel und Gemeinschaft.” Dies wolle man weiter ausbauen.