Mülheim. . Das Evangelische Krankenhaus hat eine neue Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische sowie Handchirurgie eingerichtet. Sie soll vor allem der Wiederherstellung von Gliedmaßen und Körperteilen dienen, etwa nach einer Tumor-Operationen.

Mit der neu gegründeten Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische sowie Handchirurgie ergänzt das Evangelische Krankenhaus (EKM) sein Angebot um einen wichtigen Bereich. "Das hat uns bisher gefehlt", bringt es EKM-Geschäftsführer Nils B. Krog auf den Punkt.

Nicht nur, weil Patientinnen des Brustzentrums Mülheim/Oberhausen nach einer chirurgischen Tumorentfernung künftig zur Weiterbehandlung zum Aufbau der Brust nicht mehr an Kliniken in andere Städte überwiesen werden müssen. Auch Patienten andere Fachkliniken des Hauses können nach der Akutversorgung künftig im eigenen Haus weiterbehandelt werden.

Enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkliniken

Chefarzt Dr. Christian Soimaru, seit 1. April am EKM tätig, wird die neue Klinik auf der erste Etage im Haus A aufbauen. Für eine Schwerpunktstation sind vorerst zehn Betten vorgesehen. Auf 200 bis 300 Fälle in zwölf Monaten ist man dort eingestellt.

Prof. Heinz-Jochen Gassel, Ärztlicher Direktor, legt Wert auf die Feststellung, dass die neue Klinik nicht vornehmlich der so genannten Schönheitschirugie diene. Sondern der Rekonstruktion – also der Wiederherstellung – der Form und Funktion betroffener Gliedmaßen und Körperteile. Etwa nach Tumor-Operationen, einem Eingriff der Gefäßchirurgen oder nach Unfallverletzungen. Auch die Versorgung von Brandverletzungen oder die aufwendige Behandlung von Druckgeschwüren an Gesäß und Ferse fallen künftig in die Klinik des neuen Chefarztes. Was bedeutet, dass seine Abteilung eng mit den anderen Fachkliniken zusammenarbeiten wird.

Mikrochirurgische Eingriffe

Viele Eingriffe an der neuen Klinik werden zeitintensive Rekonstruktionen sein, die mehrere Stunden lang dauern können. Haut, Gewebe samt Blutgefäßen und Nervensträngen müssen aus anderen Körperbereichen des Patienten gewonnen und an die zu behandelnde Stelle verpflanzt werden. Kleine Blutgefäße oder Nervenenden müssen dabei wieder "angeschlossen“ werden – für solche mikrochirurgischen Eingriffe ist ein Operationsmikroskop unumgänglich: Denn das haarfeine Material, mit dem hier genäht wird, ist mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen.

Bei der Handchirurgie (und Fußchirurgie) ist die Replantation, also etwa das Annähen abgetrennter Finger nach einem Unfall, ein wichtiger Bereich, den die neue Klinik abdecken wird. Dr. Christian Soimaru, der derzeit noch ohne eine Vertretung arbeitet, musste erst gestern eine schwere Handquetschung versorgen. Ist eine Amputation unumgänglich, so komme es auch hier darauf an, den Eingriff so zu gestalten, dass die Greif-Funktion der Finger erhalten bleibt, erklärt der neue Chefarzt. Dazu sei es auch manchmal möglich, den zweiten Zeh als Fingerersatz zu transplantieren.