Mülheim. .

Nach Loveparade und DSDS-Chaos im Centro Oberhausen kritisiert ein ehemaliger Sicherheitsbeauftragter von Karstadt die Rettungswege im Forum. Die Sicherheit bei einer Seniorenmesse am Sonntag sei nicht gewährleistet, so seine Sorge.

Der Sorge des Karstadt-Sicherheitsbeauftragten widerspricht der Forum-Manager: Alle Auflagen seien erfüllt, es gebe keinen Grund zur Sorge.

Jürgen Bohlmann kritisiert die Sicherheit im Forum: Seine Befürchtung ist, dass zur Seniorenmesse am Sonntag im Einkaufscenter die Sicherheit der Besucher nicht ausreichend gewährleistet sein könnte, behauptet der ehemalige Sicherheitsbeauftragte von Karstadt. Dem widerspricht der Centermanger des Forums: „Alle Auflagen, die an die Sicherheit gestellt werden, sind hier erfüllt.“ Das Forum sei sicher. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar.“ Nachdem Bohlmann seine Bedenken beim Centermanagement geäußert habe, „sind die Sachen aus den Fluchtwegen entfernt worden“, so Pins.

Bohlmann hatte erst kürzlich festgestellt, „dass Notausgänge mit Hinterlassenschaften aus den Läden teils zugestellt sind, Fluchtwege schlecht erkennbar, verdeckt oder sogar irreführend ausgeschildert sind“. An manchen Gängen „zeigen die Pfeile nicht den kürzesten Weg“, betont Bohlmann.

Bei der Seniorenmesse am morgigen Sonntag sei das Forum voller Menschen, die Gänge wären zudem mit Ständen zugestellt. „Wenn da etwas passiert und Panik aufkommt, dann wollen doch alle gleichzeitig raus.“ Mit seinen Bedenken sei er bei der Stadt, der Feuerwehr und der Polizei gewesen, habe Kontakt zur MST als Veranstalterin und zum Centermanagement aufgenommen. Ernst genommen habe ihn niemand.

Wie sicher sind Großveranstaltungen, vor allem, wenn sie in geschlossenen Zentren stattfinden? Wie lässt sich Sicherheit gewährleisten? Die tragischen Ereignisse der Love Parade und das offenbar fehlerhafte Krisenmanagement zur DSDS-Veranstaltung im Centro haben Bürger verunsichert. Sie werfen Fragen nach der Verantwortlichkeit von Veranstaltern auf, der Gültigkeit bestehender Sicherheitsstandards.

Im Rhein-Ruhr Zentrum ist man spätestens seit dem Brand im Düsseldorfer Flughafen sensibilisiert, gibt Centermanager Sasha Schönherr Auskunft. Damals – Schönherr war noch nicht Manager des RRZ – habe man die Sicherheitsbestimmungen überarbeitet, „jedes Ereignis macht uns sensibler für dieses Thema“. Auch Loveparade in Duisburg und DSDS-Chaos in Oberhausen haben Auswirkungen auf zukünftige Marketing-Veranstaltungen im Mülheimer Einkaufszentrum: „Ich würde aus diesen Erfahrungen solche Aktionen im Zentrum ablehnen“, sagt Schönherr. Zu unberechenbar sei das Klientel, zu hoch das Risiko, unerwartet mit einem schlechten Image dazustehen. Dabei wäre das RRZ, nach Angaben des Managers, sogar innerhalb von zehn Minuten über die Fluchtwege räumbar.

Just findet im Zentrum eine Modeschau statt – hat man die Sicherheit nach dem Centro-Chaos überdacht? „Nein“, so Schönherr, seit man die Treppe an der Kuppel entfernt habe, sei dort viel mehr Platz. „Unser technisches Personal und der Wachdienst achten bei ihren täglichen Rundgängen darauf, dass Fluchtwegbreiten eingehalten werden und keine Waren in den Gängen lagern.“

So will es die Vorschrift für Einkaufszentren. Es überwiegt jedoch die Selbstkontrolle: Während Großveranstaltungen durch das Ordnungsamt geprüft werden müssen, werden solche Großobjekte inzwischen nur alle drei Jahre durch die Feuerwehr inspiziert. „Häufiger wäre das kaum möglich“, sagt Horst Brinkmann, Pressesprecher der Feuerwehr.