Renate Sommer saß 25 Jahre für die CDU im Stadtrat und war im Wechsel mal Vorsitzende, mal Stellvertreterin im Kulturausschuss. Aus der Politik verabschiedete sie sich 2000. Geblieben ist die streitbare Kämpferin für die Kultur.
Als langjährige Vorsitzende des Förderkreises fürs Kunstmuseum gibt Sommer, die im April 80 wird, jetzt die Geschicke an die jüngere Generation weiter: Ihr Nachfolger ist der Diplom-Ökonom Carsten Küpper (40). „Eigentlich“, sagt sie, „wollte ich schon letztes Jahr zurücktreten.“ Aber als das Kunstmuseum vor dem Aus stand, war ihr klar: „Jetzt kann ich nicht von der Fahne gehen.“ Nach einem solidarischen Rettungsmanöver erlebt das Kunstmuseum gerade einen schwunghaften Aufwärtstrend. Der Zeitpunkt für den Abschied aus dem Vereinsvorstand ist gut gewählt.
Ihre klaren Worte gehen Richtung Politik: „Ich glaube nicht, dass es jemand wagen wird, das Kunstmuseum in den nächsten zehn Jahren zu schließen.“ Der Förderkreis war einer von acht Kultur-Vereinen, die sich im letzten Jahr intensiv für den Erhalt des Museums eingesetzt haben. Wenngleich der Umbau und die nötige Erweiterung derzeit illusorisch sind, „so heißt das nicht, dass es nicht doch irgendwann mal passiert“, sagt sie optimistisch.
Eine gefühlte Ewigkeit, aber seit mindestens 25 Jahren ist Renate Sommer im Förderkreis aktiv. Nach fast elf Jahren Vorsitz lautet ihr Resümee: „Es war eine wunderbare Zeit.“ Sie habe mit allen Museumsleiterinnen und dem Verein bestens zusammengearbeitet. „Alles, was mich genervt hat, kam von außen.“ Das wären: Der Umbau der Alten Post, die Frage nach der Wiederbesetzung der Leitungsposition und die Pläne für das Aus hätten ihr schlaflose Nächte bereitet.
Der Ankaufsetat für Kunstwerke von der Stadt ist schon seit Jahrzehnten gleich Null. Da ist der Förderkreis in die Bresche gesprungen, hat in all den Jahren zahlreiche Werke für eine hochwertige Sammlung zusammengetragen. Für mehr Förderer, Unternehmen wie Privatleute, ist Sommer Klinken putzen gegangen und konnte in dieser Zeit die Zahl der Mitglieder auf rund 190 verdoppeln. Der Museumsshop ist ein „Erfolgsmodell.“ Als Shop-Dame bleibt sie dem Kunstmuseum erhalten. „In diesem Haus steckt viel Herzblut von mir drin.“
Renate Sommer hinterlässt ihrem Nachfolger ein „bestelltes Feld“. Dazu gehört auch die Stiftung fürs Kunstmuseum, die sie im letzten Jahr angestoßen hat, und die so gut wie fertig ist: Das Gerüst steht. Die Stiftung soll die Stadt nicht aus der Verantwortung entlassen. „Sie ist dazu da, damit das Museum langfristig eine sichere Basis bekommt.“
Als Finanzanalyst und Vermögensberater ist Nachfolger Carsten Küppers ist ein Mann der Zahlen, aber auch Kunstkenner und Sammler. Den eingeschlagenen Weg will er weitergehen und das Museum mit seinen „hochkarätigen Sammlungen“ u.a. durch mehr Marketing und Kontakte bekannter machen: „Das Museum ist unterbewertet. Wenn man mal da war – sensationell.“