Ein Ärztebus wird in Mülheim wohl kaum durch die Stadtteile rollen und die Patienten in einer mobilen Praxis versorgen. „Das halte ich für Flickschusterei“, sagt Mediziner Uwe Brock, Sprecher der Mülheimer Ärztekammer.

Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigungen hatten vorgeschlagen, in unterversorgten Stadtteilen einen mobilen Dienst einzusetzen. „Doch das wäre nur ein Verdecken von Defiziten, die in der Struktur liegen“, findet Uwe Brock.

Obwohl in manchen Stadtteilen durchaus Bedarf für mehr Hausärzte bestünde. Vor allem in Styrum: „Dort gibt es sechs Hausärzte, von denen zwei bald ihre Praxis schließen“, weiß Brock. Wenn dort keine Nachfolger gefunden werden, kommen 4 200 Styrumer Patienten auf einen Hausarzt – normal sind etwa 1 800 Patienten. Hausärzte können sich in benachteiligten Stadtteilen kaum finanzieren, weiß Brock. „Eine durchschnittliche Praxis kann nicht alleine durch die kurativen Einnahmen überleben.“ Und sei daher auf präventive , Impfungen, Gesundheitsuntersuchungen und eben Privatpatienten angewiesen. Ein Ärztebus bedeute nur eine schlechtere Betreuung und würde ebenso Kosten verschlingen, wie ein fester Standort. Daher plädiert Brock, Anreize zu schaffen: „Ärzten sollte garantiert werden, dass sie genau so viel verdienen wie in Krankenhäusern.“ Nur so steige die Bereitschaft, eine Praxis in ärmeren Vierteln zu eröffnen.