Mit nur 40 Studenten startet die Fachhochschule im September in Räumen an der Wiesenstraße.
„Schlauköpfe” werden gesucht für ein neues Kapitel in der Mülheimer Bildungslandschaft, das jetzt den endgültigen Namen trägt: Hochschule Ruhr West. Die Einschreibung läuft. Die besten 40 Bewerber beginnen am 21. September mit einem Fachhochschul-Studium. Wo? Es gibt noch einmal einen Standort-Wechsel! Die kleine Schar der Studenten wird zunächst in Räumen an der Wiesenstraße 36, bei der Salzgitter AG, loslegen.
An der Brunshofstraße am Flughafen wird es lediglich ein paar Verwaltungsräume geben, vielleicht ein Labor. Im nächsten Jahr soll der Umzug in den Siemens Technopark erfolgen. Die FH erhält dort rund 10 000 Quadratmeter, die durch den Umzug von Siemens-Beschäftigten frei werden. Im Sommer 2013 steht der nächste Standortwechsel an – in den Neubau, und dort gibt es dann auch Hörsäle.
Ein umständlicher Start, der von ständigen Raumproblemen begleitet wurde. Ein Hürdenlauf. Mehrfach musste umdisponiert werden. Zuletzt wurde die „Containerlösung” auf einem Siemens-Grundstück aufgegeben: viel zu teuer. So blickt denn auch der Gründungsrektor, Prof. Eberhard Menzel, etwas wehmütig auf die ursprünglichen Planungen, bei denen die FH zunächst komfortabel im Agiplan-Gebäude untergebracht werden sollte. Aber auch das erwies sich wirtschaftlich und baulich als nicht tragbar.
Im Mai, Juni 2013, das betont Menzel, muss der Neubau stehen. Er geht davon aus, dass in den nächsten sechs Wochen das Land die Standortentscheidung fällen wird. Das Gründungsteam der Hochschule, die Stadt, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes sowie die IHK oder der Unternehmerverband werden im Vorfeld gebeten, ihre Bewertungen zu den drei möglichen Grundstücken – Ruhrbania, Duisburger Straße und Kassenberg – abzugeben.
Weil es zum Start an Räumen fehlt und nur 40 Studenten aufgenommen werden können, wird gleich zu Beginn eine Zulassungsbeschränkung (NC) ausgesprochen. Allerdings werden keine Studiengebühren erhoben: „Wir hätten auch Schwierigkeiten, diese unter den Bedingungen zu rechtfertigen”, so Menzel.
In Mülheim wird der Maschinenbau als erstes Studienfach angeboten. Zwei Professoren wurden dafür bereits eingestellt, weitere zwei folgen. Wenn der Studienbetrieb 2013 komplett läuft, sollen es 120 Professoren sein, die in Mülheim lehren und forschen.
Dass der Maschinenbau ein Renner sein wird, daran zweifelt die Hochschulleitung nicht. Maschinenbau und Informatik wird ein Schwerpunkt sein, dabei sollen die Studenten unter anderem lernen, wie Crashtests berechnet werden können, ohne dass man Autos vor eine Wand fahren lässt. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Fahrzeugtechnik, eine enge Kooperation mit der Dekra ist vorgesehen. Für Menzel steckt dahinter der Einstieg in duale Studiengänge.
Der Aufbau der Hochschule mit weiteren Studiengängen soll zügig erfolgen. Vizepräsident Helmut Köstermenke hofft, dass ein wenig von der verloren Zeit in der Startphase wieder gut gemacht werden kann. Mit bis zu neuen 200 Studenten im Wintersemester 2010/11 wird gerechnet. Biomedizin, Bauingenieurwesen, Sensorik, Automatisierungstechnik stehen unter anderem als weitere Fächer auf dem Plan. Es wird, betont Menzel, keine Fachbereiche, sondern nur Institute geben, aus denen ein Lehrangebot bestückt wird. Der Vorteil: Die Hochschule könne jederzeit zügig auf den Markt und auf Wünsche der Wirtschaft reagieren und das Ausbildungsangebot umstellen.