Mülheim. .
Matratzen, Möbelstücke – begonnen hatte dieser Berg vor einer Woche als angemeldeter Sperrmüll. An der Eppinghofer Straße 102 wuchs er bis Montag jedoch zur wilden Halde aus Farbeimern, Ölkanistern, Fahrradreifen und verstreuter Kinderkleidung. Und die blieben bis Freitag liegen.
Eppinghofen wird das Schmuddelimage nicht los, beklagen Bürger und inzwischen auch die Einzelhändler auf der Straße. Denn an jeder Kippe entzünden sich erneut die Vorurteile, werden Erfahrungen aus einer wortwörtlich schmuddeligen Vergangenheit wachgerufen, die das Viertel eigentlich hinter sich lassen will. Auch im Friseurgeschäft nebenan ist man über die Halde vor dem Schaufenster aufgebracht: „Wir finden das unmöglich! Die Händler der ganzen Straße ärgern sich. Denn der Müll macht unser Geschäft kaputt. Die Kunden fragen uns, warum er nicht abgeholt wird.“ Im Verdacht hat man Mieter im Wohnhaus nebenan – „von selbst kommt das Zeug jedenfalls nicht hierhin“, glaubt die Friseurin.
Die Nachfrage beim Juwelier Deniz ergibt ein ähnliches Bild: Am Mittwoch habe man deswegen bei der Stadt angerufen, „jetzt ist schon Freitag“, stellt die Dame im Geschäft fest, „wann wird man den Müll abholen?“ Derweil hält der Bus an der Haltestelle Heißener Straße, die Fahrgäste müssen beim Ein- und Ausstieg über die Kippe staksen.
Im Haus selbst will man nur so viel Auskunft geben: Den Sperrmüll hätten Bewohner hinterlassen, die ausgezogen seien. Ob diese jedoch für die Farben und Öle verantwortlich seien, kann niemand beantworten. Und dennoch verzögerte diese Hinterlassenschaft die Beseitigung der Halde. „Das ist eine schwere Nummer“, urteilt Stadtsprecher Volker Wiebels, „wer unangemeldet Farben, Lacke und Öle dazu stellt, macht sich strafbar.“ Das Umweltamt werde den Müll nach Hinweisen auf die Täter untersuchen und Strafantrag gegen Unbekannt stellen.
Die Aufklärungschance? Gering – die allermeisten Fälle können nicht ermittelt werden, es sei denn, man findet Hinweise im Müll, etwa Adressen, Belege. Der Schaden? Die Beseitigung wilder Müllkippen regelt ein Rahmenvertrag zwischen Stadt und MEG. Dennoch zahlt auch dafür die Allgemeinheit.
Der Imageschaden? Hoch. Eppinghofens Stadtteilmanager Daniel Bach glaubt, dass „solche Fälle in den Köpfen liegen bleiben. Sie bestätigen Vorurteile.“ Dabei verzeichnet Bach in den vergangenen zwei Jahren „positive Veränderungen: Viele Händler fegen deutlich mehr.“ Man versuche gemeinsam an der Sauberkeit zu arbeiten – mit Teilerfolgen. Zudem, so Bach, funktioniere die Zusammenarbeit von Stadtteilservice, Umweltamt und MEG besser, der Müll werde schneller abgeholt.
Eine Beschönigung der Realität? Warum es diesmal so lange dauerte, kann Bach nicht sagen. Bei der Aufklärung hofft er jedoch auf Augenzeugen. Ein Gespräch über den Vorfall mit den Mietern des Hauses will der Stadtteilmanager nicht führen.