Mülheim. 7415 Mülheimer waren im Januar ohne Job - 143 mehr als im Dezember. Laut Agentur für Arbeit handelt es sich um ein saisontypisches Phänomen. Bei Außenberufen kam es witterungsbedingt zu Entlassungen. Auch liefen viele befristete Verträge aus.

Die Ar­beits­losenquote in Mülheim stieg im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht an: um 0,1-Prozentpunkte auf 9%. Im Januar 2010 lag sie bei 8,7%. 7415 Mülheimer waren im Januar ohne Job, 143 (2%) mehr als noch im Dezember.

Überwiegend Männer ohne Job

Saisontypisch nennt die Agentur für Arbeit das Phänomen: „Viele befristete Arbeitsverträge laufen nun aus, auch das Weihnachtsgeschäft ist vorbei“, erklärt Agentur-Pressesprecherin Katja Hübner. Bei den witterungsbedingten Außenberufen – Baubranche, Garten- und Landschaftsbau oder etwa Dachdecker – gebe es Saisonkurzarbeit oder auch Entlassungen, was erkläre, warum unter den 143 Arbeitslosen überwiegend Männer (105) sind und nur 38 Frauen.

Im Januar haben sich 542 Menschen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet – 288 mehr als im Dezember. 219 Personen wurden neu eingestellt – 6 mehr als im Vormonat. 226 der Arbeitslosen waren im Januar 2011 unter 25 Jahre, 7 mehr als im Dezember. Das kann darauf zurückzuführen sein, so Hübner, dass manche Ausbildungsverhältnisse nach zweieinhalb oder dreieinhalb Jahren enden.

Mehr ältere Arbeitslose

Größer ist der Anstieg bei den Arbeitslosen über 50 Jahre: Im Januar gab es insgesamt 2452 ältere Arbeitslose, 42 mehr als noch im Dezember. Eine Tendenz, die sich in allen Arbeitsagenturen der Nachbarstädte wiederfinde, so Katja Hübner. Womöglich, so ihre Vermutung, müssten bei den witterungsbedingten Außenberufen Ältere eher gehen.

Die Arbeitsvermittler der Agentur (SGB III, Arbeitslosengeld) haben in Januar 1731 Personen beraten, 161 mehr als im Vormonat (55 weniger als im Januar 2010). Die Sozialagentur der Stadt (SGB II, Grundsicherung) war im Januar für 5684 Menschen zuständig, 18 weniger als im Vormonat (337 mehr als im Januar 2010). Zum Vergleich: In Oberhausen hat das Jobcenter im Januar einen Zuwachs von 623 Personen gehabt.

Wer ohne Arbeitsplatz ist, sich aber gerade in einer Qualifizierungs- oder Weiterbildungsmaßnahme befindet, erkrankt ist oder sich selbstständig macht, wird nicht als arbeitslos erfasst. Gingen alle diese Mülheimer mit die Statistik ein, läge die Arbeitslosenquote nicht bei 9%, sondern bei 11,4%. Aktuell gibt es in Mülheim übrigens 624 unbesetzte Arbeitsstellen, 31 weniger als im Dezember, aber 91 mehr als im Januar ‘10.