Mülheim. .

Von der WM 2010 brachte Jan Philipp Rabente eine Silber-Medaille mit. Der Hockeyspieler vom HTC Uhlenhorst will 2012 in London um olympisches Gold kämpfen.

Neu Delhi, 13. März 2010. Abpfiff. Jan Philipp Rabente und seine Mitspieler lassen den Kopf hängen. Das deutsche Feldhockeyteam hat gerade das WM-Finale gegen Australien mit 1:2 verloren. Zunächst ist die Enttäuschung groß. Doch wenig später wird gefeiert. Silbermedaille bei einer Weltmeisterschaft – das zaubert gerade bei den vielen jungen Spielern im deutschen Team ein Lachen ins Gesicht.

So ist es auch bei Jan Philipp Rabente, der nach seiner Ankunft aus Indien im heimischen Uhlenhorster Klubhaus begeistert empfangen wird. Endlich hatte wieder einmal ein Spieler aus der HTCU-Talentschmiede den Sprung in den A-Kader geschafft und ist dann auch noch mit Silber dekoriert zurückgekehrt.

Jan Philipp Rabente – ein Vorbild für die zahlreichen Talente, die im Uhlenhorster Wald von der Teilnahme an Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften träumen.

Der Traum von Olympia ist für Jan Philipp Rabente noch nicht in Erfüllung gegangen. 2008 in Peking zählte der Mülheimer Mittelfeldspieler noch nicht zum deutschen Aufgebot, das die Goldmedaille eroberte. 2012 treffen sich die Olympioniken in London. Dann will „Rabbi“, wie ihn Freunde und Mitspieler rufen, mit an Bord sein. „Für einen Hockeyspieler sind die Olympischen Spiele noch bedeutender als eine Weltmeisterschaft. Dieses Fernziel hat man schon in der Jugend im Kopf. Die Teilnahme wäre für mich schon sensationell, der Gewinn der Goldmedaille unbeschreiblich“, sagt der 24-Jährige, der bei den Uhlenhorster „Minis“ das Hockey-Einmaleins erlernte, als 1992 die Mülheimer Carsten Fischer, Sven Meinhardt, An­dreas Becker und Jan-Peter Tewes als Olympiasieger aus Barcelona nach Hause kamen. 20 Jahre später könnte Rabente in die Fußstapfen der früheren Hockey-Stars treten.

Jan Philipp Rabente, Hockey-Nationalspieler vom HTC Uhlenhorst mit seinem Mitbewohner Daniel Kamphaus
Jan Philipp Rabente, Hockey-Nationalspieler vom HTC Uhlenhorst mit seinem Mitbewohner Daniel Kamphaus © WAZ FotoPool

Diesen Moment will sich Daniel Kamphaus nicht entgehen lassen. Der 25-Jährige, der ebenfalls zum Bundesliga-Aufgebot des HTC Uhlenhorst zählt, bildet zusammen mit Jan Philipp Rabente seit gut zwei Jahren eine Wohngemeinschaft an der Duisburger Straße und hat sich schon um eine Unterkunft in der englischen Hauptstadt bemüht. Hoffentlich zählt sein Freund dann auch noch zum Nationalteam. Der Countdown läuft für Rabente schon ab 2011.

Zu Gast in Speldorf. „Es läuft ganz gut bei uns. Wir haben beide einen ähnlichen Tagesablauf. Hier macht nicht jeder sein eigenes Ding, sondern wir essen oft gemeinsam, schauen fern oder spielen Backgammon“, so Rabente. Wenn es um das Brettspiel geht, dann geraten die beiden ins Schwärmen. „Rabbi“ gegen „Kampi“ – das sind heiße Duelle. Seit zwei Jahren wird über den Ausgang jedes Spiels genau Buch geführt. Eiserne Regel: Einmal am Tag muss man sich der Herausforderung seines WG-Kollegens stellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nun gerade Lust hat oder nicht – es sei denn, man befindet sich gerade auf dem Sprung zu einem Termin.

Viele aus dem jungen HTCU-Bundesligateam leben noch bei ihren Eltern. Da ist es kein Wunder, dass die Wohnung an der Duisburger Straße zu einem Uhlenhorster Dreh- und Angelpunkt geworden ist – vor allem, wenn im Fernsehen Fußball läuft.

Während Daniel Kamphaus in Essen Germanistik und Geschichte mit angestrebtem Bachelor-Abschluss studiert, befindet sich Jan Philipp Rabente im siebten Semester seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bochum. Viel Zeit bleibt ihm dafür allerdings nicht. „Ich bin bestimmt kein normaler Student. Mein Hauptaugenmerk liegt auf Hockey – im Verein und in der Nationalmannschaft. Nebenbei versuche ich, im Studium Stück für Stück voranzukommen“, erklärt Rabente, den es überhaupt nicht stört, oft auf Reisen zu gehen. Ganz im Gegenteil. „Bei Länderspielen und internationalen Meisterschaften bleibt zwar nicht so viel Zeit, doch zumindest etwas kann man von dem jeweiligen Land sehen. Es macht Spaß, weil wir auch ein Nationalteam mit vielen jungen Spielern haben. Einige kenne ich schon seit den U16-Länderspielen. Hoffentlich bleibt es bei der guten Stimmung, denn der Konkurrenzkampf wird angesichts der Olympischen Spiele 2012 ab sofort stark zunehmen“, sagt der Uhlenhorster.

2010 war das bislang erfolgreichste Jahr für „Rabbi“. 2011 will er mit dem HTC Uhlenhorst viele Siege in der Bundesliga feiern, den Titel bei der Europameisterschaft in Mönchengladbach erobern und den Vorsprung im ewigen WG-Backgammonduell ausbauen. Aber da will „Kampi“ ihm einen Strich durch die Rechnung machen...