Mülheim..

Wenn Schulen um Eltern buhlen, fahren sie einiges auf: Advents-Basare, Schnuppertage, Info-Abende. Rund 1400 Viertklässler wechseln im kommenden Schuljahr auf weiterführende Schulen. Dafür werben Gymnasien, Gesamt-, Real- und Hauptschulen mit ihren pädagogischen Konzepten um die Eltern. Doch was zeichnet eine gute Schule aus? Betroffene berichten.

Die Lehrerin: „In einer guten Schule zählt vor allem die Gemeinschaft“, findet Ulrike Domes, Lehrerin am Karl-Ziegler-Gymnasium. Sie ist als Erprobungsstufen-Koordinatorin für die Betreuung der Kleinsten zuständig. Wichtig seien Fragen wie „Gehen Schüler und Lehrer respektvoll miteinander um?“, „Stehen Türen zum Sekretariat, zu den Lehrerzimmern oder zum Zimmer des Schulleiters offen?“ Und: „Eine gute Schule sollte möglichst für Schüler und Lehrer saubere und moderne Arbeitsräume zur Verfügung stellen.“ Und sie brauche ein „differenziertes und ausgewogenes För­derkonzept, in dem die leistungsstarken sowie die schwächeren Schüler gefördert werden.

Arbeitsgemeinschaften oder der Austausch mit Schulen anderer Länder und unterschiedlichen Kooperationspartnern sei relevant. „Schule funktioniert nur dann, wenn sich Schüler, Lehrer und Eltern als Team verstehen und alle Verantwortung übernehmen.“

Auf Neigungen der Schüler eingehen

Die Eltern: „Die Schule muss Angebote haben, die auf die Neigungen der Schüler eingehen“, findet Angelika May, Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule Broich. So sollten sich Eltern über Projekte informieren, die die Schule anbietet, über Kooperationen mit anderen Schulen und mit der Wirtschaft. Die Zusammenarbeit mit Gymnasien sei von Bedeutung, da viele Realschüler das Abitur machen möchten. „Auf diesen Wechsel müssen sie vorbereitet werden.“

Aber: „Entscheidend ist der Ton“, sagt die engagierte Mutter. Bei der Besichtigung der Realschule habe sie auf die Stimmung geachtet, die in der Schule herrscht. „Besteht Druck oder lernen die Kinder mit Spaß – das war mir wichtig.“ Und: „Dass Schüler, Lehrer und Eltern gleichberechtigt miteinander arbeiten.“

Angelika Mai unterstreicht die Vorteile einer Realschule: „Hier werden die Jugendlichen berufsbezogener unterrichtet und viel früher auf Berufsangebote vorbereitet.“

Ausreichend Computer

Der Schüler: „An einer guten Schule, sollten vor allem ausreichend Computer und Medien vorhanden sein“, findet Felix Kammerichs, Schülersprecher der Otto-Pankok-Schule. Fächer wie Informatik sollten zur Pflicht werden, der Umgang mit Microsoft Office müsse ein wichtiger Unterrichtsinhalt sein. „Ein weiterer Punkt ist die Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule“, findet Felix. In Partnerunternehmen hätten Schüler die Chance, Praktika zu machen und Kontakte zu knüpfen – das erhöhe die Chance auf einen Ausbildungsplatz.

Sprachen seien zudem ein wichtiger Faktor: So sollten nicht nur Englisch, sondern Sprachen wie Spanisch oder Chinesisch angeboten werden. „Bilingualer Unterricht spielt bei der Auswahl der Schule eine große Rolle.“

Eine gute Schule zeichnet sich für ihn auch durch ausreichend Freizeit-Angebote aus, vor allem im Ganztag. „Denn nur so wächst die Schulgemeinschaft zusammen.“ Generell gelte: „Schüler sollten nicht nur mit theoretischem Wissen ausgestattet werden, sondern auch die Praxis vermittelt bekommen.“