Der Winter zeigt sich eisig und vor allem rutschig: Erneute Schneefälle ließen am Donnerstag die Autos über die glatten Straßen schlittern.
Zwischen neun und elf Uhr staute sich der Verkehr auf der B1 in beiden Richtungen, die Kolonne kam nur im Schritttempo voran. Dort hatten sich auf gefrorener Straße ein Lkw und ein Transporter quergestellt. Auch zu Fuß kommt man in der Stadt nur langsam voran: Die Notaufnahme im St. Marien-Hospital behandelt vermehrt Menschen mit Sturzverletzungen.
Tagsüber ist die MEG (Mülheimer Entsorgungsgesellschaft) mit vier Streu- und Räumfahrzeugen in der Stadt unterwegs. Von 21 bis 3 Uhr nachts fahren zwei Fahrzeuge gefährliche Stellen wie Brücken oder Steigungen ab, die gestreut werden müssen. „Ab 3 Uhr sind wir dann mit insgesamt zehn Fahrzeugen im Einsatz“, erklärt Jürgen Jeppel, Geschäftsführer der MEG. Zurzeit sehe es streutechnisch gesehen gut aus, auf den Straßen der Stadt.
Das subjektive Empfinden der Bürger sieht allerdings anders aus: „Die Grabenstraße wurde bereits seit einer Woche weder gefegt noch gestreut“, beschwert sich Anwohner Horst-Georg Altroggen. „Auch im letzten Winter wurde die Straße nur ein einziges Mal gefegt. Dieses Jahr ist noch keiner gekommen. Dabei zahlen wir für die Räumung genug Gebühren.“
„Wir haben die Grabenstraße bereits gestreut“, hält Jürgen Jeppel dagegen. „Davon ist hier aber nichts zu sehen“, so der Anwohner – eisige Kälte zwischen den Fronten.
Vorrang haben vor allem die sogenannten Prioritätsstraßen, so Jürgen Jeppel. Diese sind Hauptstraßen, die gestreut werden, damit der Verkehr fließen kann. Nebenstraßen kommen erst an die Reihe, wenn alle Hauptstraßen geräumt sind. „Vor allem kommt es auf die Schneelage an“, sagt Jeppel. Bei anhaltenden Schneefällen könne kein Salz gestreut werden, erst danach sei dies möglich. So auch gestern Vormittag auf der glatten B1. „Hier konnten wir erst nach dem Schneefall streuen.“
Auch in der Innenstadt häufen sich Beschwerden über vereiste Flächen zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Schloßstraße. Dort patrouilliert täglich die sogenannte Handstreutruppe, die Querungen zwischen den Straßen Kohlenkamp oder auch Synagogenplatz-Viktoriastraße sowie einen Mittelweg von etwa 1,50 Meter Breite auf der Schloßstraße freistreuen. „Für die Wege vor den Läden und Häusern sind aber die Eigentümer für das Streuen verantwortlich“, sagt Jeppel. Nicht jeder komme seiner Räumpflicht nach – so geraten Fußgänger ins Schleudern.
Die Feuerwehr verzeichnet ein erhöhtes Einsatzaufkommen aufgrund von Schnee und Eis und fährt täglich etwa vier gestürzte Patienten in die Kliniken. „Seit Montag hatten wir 16 Unfälle, bei denen Fußgänger zu Schaden kamen“, sagt Feuerwehr-Sprecher Horst Brinkmann.
Auch wenn es in den kommenden Tagen und Wochen weiterschneit – die MEG sieht sich gut gerüstet im Kampf gegen Eis und Schnee: „Wir haben noch gut 1000 Tonnen Streusalz auf Lager und können noch nachbestellen.“