Wenn einer „Höllematröl“ angerichtet hat, dann hat er Unfug gemacht. Und einer, der viel daher redet, ist ein echter „Kallbacke“.
Als Schnäbbel und Spachitzemeeker ist der Schnellsprecher und Spaßmacher Franz Firla bekaunt. Und er ist ein Bewahrer der mundartlichen Tradition, dem Mölmsch Platt.
Wo gibt es schon noch eine eigene Sprache, die sich ganz erheblich vom „Slang“ der Nachbar-„Ruhris“ unterscheidet? Das hiesige Platt beherrschen nur noch wenige „aule Mölmsche“ (alte Mülheimer), aber nun könnte eine neue Lektüre Abhilfe schaffen: „Wie heißt das auf Mölmsch-Platt?“ lautet der Titel eines 60-Seiten starken Büchleins, das die Stadtmarketing Gesellschaft (MST) mit tatkräftiger Unterstützung von Franz Firla herausgegeben hat.
Hermann Finkeldei hatte für den „Mölmsche Kringk“ 1965 das einzige bekannte Mölmsch-Platt-Wörterbuch veröffentlicht, das nur noch mit viel Glück im Antiquariat erhältlich ist. Unter www-muelheim-ruhr.de kann man auf der städtischen Homepage seit 2003 in einer gekürzten Fassung des „Finkeldei“ nachschlagen, die neben dem Mölmsch-Hochdeutsch-Teil erstmals einen Hochdeutsch-Mölmsch-Teil enthält. Auch diese umfassenden Beiträge entstanden in Kooperation des passionierten Mölmsch-Kenners Franz Firla mit der MST.
„Gerade von Internet-Usern wird jedoch immer wieder der Wunsch nach einem gedruckten Wörterbuch geäußert, das außerdem als echt mölmsche Spezialität für Einheimische wie für Besucher ein willkommenes Mitbringsel ist“, stellt Heike Blaeser-Metzger, Pro-kuristin der MST fest. Deshalb wurde die Online-Version noch einmal überarbeitet, gekürzt und im Wesentlichen auf den Hochdeutsch-Mölmsch-Teil beschränkt, „weil es für den heutigen Nutzer vorrangig um die Frage geht, wie denn wohl ein hochdeutscher Begriff in Mölmsch Platt geklungen haben mag,“ erklärt Franz Firla.
Und da eröffnen sich wahre linguistische Schmankerl: Dass als „Brasspann“ nicht etwa eine Bratpfanne, sondern eine beleibte Dame tituliert wird, verblüfft ebenso wie solche Bezeichnungen für einen schlampigen Menschen wie „Ullefatzküke“ oder für einen Kartoffelstampfer, der hierzulande „Erpelsdämmer“ heißt.
Der „kleine Finkeldei“ hat dem Original sogar noch etwas voraus: Man findet im Anhang schnell und direkt die mölmschen Begriff für Tageszeiten, Zahlwörter, Ortsteile, Verwandtschaftsbezeichnun-gen, typische Vornamen und als besondere Beigabe eine große Auswahl charakteristischer mölmscher Redensarten und Kraftausdrücke – hier ausnahmsweise zunächst in Mölmsch-Platt und dann in der Übertragung.
„Die Schreibweisen für Plattwörter haben sich in den letzten 100 Jahren ständig geändert, wobei die von Finkeldei gewählte gegenüber anderen einen hohen Worterkennungswert hat“, sagt Firla. Natürlich sollte man die von ihm übernommenen Ausspracheerklärung am Anfang beachten. „Damit kommt man auch als ungeübter Platt-Laie dem mölmschen Sprachklang schon sehr nahe.“ Na dann: „Völl Fröüd beim Nohkieke!“ Was soviel heißt wie: Viel Spaß beim Nachschlagen.