Der Evangelische Kirchenkreis hat den Hoffnungspreis 2010 an die Initiative Tschernobyl-Kinder vergeben.

Lass dich nicht
vom Bösen überwinden,
sondern überwinde
das Böse mit Gutem.


Diese Jahreslosung hat sich der Evangelische Kirchenkreis bei seinem Neujahrsempfang gestern Abend im Altenhof gegeben. Der Vers aus dem Römerbrief traf dabei punktgenau, was Superintendent Helmut Hitzbleck später mit der Verleihung des Hoffnungspreises 2011 würdigte: das jahrelange unermüdliche Engagement der Mülheimer Initiative Tschernobyl-Kinder.

Es sei ein Personenkreis zu würdigen, so las der Superintendent den Text der Urkunde vor, „der mit seinem Engagement einen persönlichen Beitrag zur Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa leistet“. Die Initiative leiste den Opfern der Reaktor-Katastrophe vom 26. April 1986 konkrete Hilfe, um die Folgen des Unglücks zu mildern.

„Darüber hinaus“, so Hitzbleck mit Blick zur Vereinsvorsitzenden Dagmar van Emmerich, „trägt ihr soziales Engagement in Belarus dazu bei, ein menschliches Miteinander in einem vergessenen Land im Herzen Europas zu ermöglichen.“ Die Initiative zeige „beispielhaft und ermutigend, wie kleine Schritte auf dem Weg zu Frieden, Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung erfolgreich gegangen werden können“.

Der Applaus im bis auf den letzten Stuhl und Stehtisch besetzten Festsaal war dem Verein als neuem Träger des Hoffnungspreises gewiss. Vorsitzende Dagmar van Emmerich äußerte ihre „große Freude und Dankbarkeit“, ließ aber nicht lange warten, um dem Publikum zu sagen, dass das Wirken des Vereins auch kurz vor dem 25. Jahrestag der Katastrophe im kommenden Jahr längst kein Ende nimmt. So werde Mülheim im März kommenden Jahres – natürlich – eine von 33 deutschen Städten sein, in der die Ausstellung „Liquidatoren – vergessene Retter Europas“ zu sehen sein werde. „Wir sind eingebunden in eine große Solidargemeinschaft“, stellte Dagmar van Emmerich in ihrer kurzen Ansprache auch einen Bezug zur Jahreslosung des Kirchenkreises her, Böses (die Reaktor-Katastrophe) mit Gutem (der gemeinsamen Hilfe) zu überwinden.

Es sei dem Verein in den vielen Jahren seines Wirkens gelungen, hob die Vorsitzende den Aufbau einer behindertengerechten Jugendeinrichtung in Zhodino hervor, „über alle politischen Schranken sowie über die Grenzen in den Köpfen hinweg den Frieden zwischen Mensch und Natur herzustellen“. Mehr als 1500 Kinder hätten sich bis heute zur Erholung in Mülheim aufgehalten, viele Familien in Ost und West hätten so zusammengefunden, insgesamt stehe „ein freundschaftliches Miteinander auf Augenhöhe“ zwischen den Menschen, die helfen, und denen, denen geholfen wird. „All unseren langjährigen Partnern, den großen und den kleinen, sei auf das Herzlichste gedankt“, sagte Dagmar van Emmerich. „Denn sie alle sind die Empfänger des heutigen Preises.“