Die gute Laune lassen sich weder Besucher noch die Vertreter von 47 Vereinen, Verbänden und gemeinnützigen Organisationen verderben; zu einem Scherz, einem kurzen Plausch sind sie stets aufgelegt. Aber richtige Zufriedenheit macht breit.
An diesem Sonntag beklagen die Teilnehmer im Forum weniger Besucher, weniger Anbieter, weniger gute Gespräche, weniger Niveau. Beim Markt der guten Taten war viel Kritik zu hören.
„Letztes Jahr war ab 14 Uhr auch nichts mehr los“, sagt Margret Schrey von der Aphasiker-Selbsthilfegruppe. Fairerweise muss man anmerken, dass im vergangenen Jahr zwei Schwerverbrecher mit massivem Polizeiaufgebot gesucht wurden und der Einsatz mitten in den Markt platzte. Die Chance, dass Bewaffnete abermals das Forum umstellen, ist gering. Dennoch sieht Margret Schrey auch ohne Ausnahmezustand wenig Gutes an diesem Markt der guten Taten. Auf viel freie Fläche entlang der Schaufensterfronten zeigt sie und findet nicht nur das „schade“: „Es gibt wenig Gebasteltes und viel Trödel.“ Die Aphasiker selbst verkaufen Waffeln und Frikadellen.
Die Damen von „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (Zwar) sind scheinbar die Ausnahme. „Es macht jedes Jahr wieder Freude herzukommen“, sagt Ingeborg Müller. Die Möglichkeit, für ihren Verein zu werben und dabei Geld für den guten Zweck zu sammeln, schätzt das Zwar-Mitglied. „Unsere Kuchen gehen rasant. Zum Glück haben wir noch welche in der Hinterhand.“
Gleich nebenan wollen die Guttempler für ein alkoholfreies Leben werben. „Tradition“ ist der Stand auf dem Markt laut Udo Hölzner, aber auch er macht im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang aus, von Angebot und Nachfrage. „Es gibt heute viele Konkurrenzveranstaltungen, vielleicht sind deshalb weniger Besucher hier.“
Am Stand des Dachverbands „Der Paritätische“ ist dies ebenfalls Thema. „Ich habe von Kollegen gehört, dass das Ergebnis für sie den Aufwand nicht mehr rechtfertigt“, sagt Anke van den Bosch vom Selbsthilfebüro. Zudem sei es schwieriger, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen und über das eigene Angebot zu informieren. „Der Charakter hat sich verändert“, bestätigt Kreisgruppen-Geschäftsführerin Ursula Jakobs.
Doch einige Klassiker gibt es natürlich nach wie vor. Wie etwa die handgestickten und -gehäkelten Arbeiten, die am Stand von St. Theresia zu haben sind. „Der Handarbeitskreis arbeitet das ganze Jahr über daran“, sagt Gertrud Rabich. Manche machen sich noch immer viel Mühe für den Markt.