Das größte Lob, dass man einst einem Mann machen konnte, war, ihn als „ritterlich“ zu beschreiben. Nach so einem Ritterschlag wusste man: Auf den Mann kann man sich verlassen, denn er tut seine Pflicht und vielleicht noch etwas mehr.

Solche Männer braucht das Land. Aber gibt es sie heute noch? Der Mittwochabend brachte die beruhigende Antwort: „Ja, es gibt sie noch.“ Denn nach 24 Narren und einer Närrin (Elli Schott von der Röhrengarde) wurde mit Wolfgang Durgeloh ein verdienter Karnevalist zum 26. Ritter vom schiefen Turm geschlagen. Er hat sich seit einem Vierteljahrhundert vom mölmschen Frohsinn in die Pflicht nehmen lassen, ob zunächst als Präsident und Vorsitzender bei den Roten Funken und später auf der Kommandobrücke der Stadtwache, ob als Wagenbauer für den Rosenmontagszug oder als Hofmarschall und Vize-Chef des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval.

Kein Wunder, dass Bürgermeister Markus Püll bei seinem Grußwort an die 120 geladenen Gäste im festlich eingedeckten Stadthallenrestaurant keinen Hehl daraus machte, dass ihm Ritter Durgeloh und seine zwölf noch lebenden Kollegen aus der 1974 begründeten Rittergilde vom Schiefen Turm allemal sympathischer sind als die alten Rittersleut von Anno Dazumal, um deren Ruf es nicht immer zum besten bestellt war. „Damals entschied nicht persönliche Leistung, sondern nur Abstammung über den Ritterschlag“, blickte Püll ins finstere Mittelalter zurück und machte deutlich, warum sich der Stadtwächter Durgeloh seinen närrischen Ritterschlag redlich verdient hat. „Ein Ostwestfale kommt nach Mülheim und macht hier Karneval“, beschrieb Püll den Lebensweg des neuen Ritters, dem er bescheinigte: „mitverantwortlich für den Aufschwung des mölmschen Karnevals zu sein und mit seinem bodenständigen Humor auf einer Wellenlänge mit den mölmschen Jecken zu liegen.“

Und weil auch bei einem närrischen Ritterschlag, für den Durgeloh vor Prinz Hans IV. stilecht in die Knie ging, alle guten Dinge drei sind, ließen sich an diesem Abend auch Durgelohs Hauptausschuss- und Stadtwächter-Kollege Hans Klingels und Uwe Hahne vom Bund Ruhr Karneval (BRK) als Laudatoren für den neuen Ritter in die Pflicht nehmen.

Klingels lobte Durgeloh als „einen geradlinigen Menschen mit Ecken und Kanten, der alles was er als williger Ratgeber tut, mit Fleiß und Sachverstand macht.“ BRK-Mann Hahne bescheinigte Durgeloh „Tapferkeit vor den Freunden.“ Er mache lieber „direkte als große Worte.“ Sein Resümee: „Der Mülheimer Karneval kann froh sein, einen solchen Mann in seinen Reihen zu haben.“ Der so Gelobte Rittersmann gab sich, wie es seine Art ist, in seinen Dankesworten betont bescheiden: „Ich bin wirklich stolz auf diese Auszeichnung, mit der nicht nur ich, sondern auch die Menschen geehrt werden, die an meiner Seite für den mölmschen Karneval gearbeitet haben. Danke, liebe Karnevalsfreunde.“ Einem Menschen, der, wie Durgeloh Ritter vom Schiefen Turm ist und der in den letzten beiden Jahrzehnten auch keine großen Worte sondern große Taten als Wagenbauer für sich sprechen ließ, wurde die zweite Ehrung des Abends zuteil. Teobert Kuhs von der KG Mölm Boowenaan erhielt den den höchsten Orden des BRKs, den Schwarzen Diamanten.