Die Familienkonzerte mit Klassik finden immer mehr Anklang. Mehr als 2000 Schüler sind beim dritten Konzert „Karneval der Tiere“ am kommenden Sonntag in der Stadthalle dabei.

Mit dem soziokulturellen Projekt ist Dr. Ulrike Schwanse erfolgreich dabei, ein junges und neues Konzertpublikum aufzubauen.

Es ist bereits das dritte Konzert. Wie kam es dazu?

Schwanse: Angefangen haben wir 2008 mit dem „Eine abenteuerliche Flussfahrt“, da hatten wir zwei ausverkaufte Konzerte. 2009 folgten dann die „Musikalischen Kinderspiele“ – auch jeweils ausverkauft. Und dieses Jahr kommt „Karneval der Tiere“ mit 2200 verkauften Karten. Diesmal mussten wir sogar 500 Kartenbestellungen ablehnen.

Warum?

Weil die Stadthalle nicht mehr fasst und weil es nicht möglich war, kurzfristig ein drittes Konzert einzurichten.

Gibt es eine große Resonanz von den Schulen?

Ja, die Resonanz ist jedes Jahr um zehn Prozent steigend. 24 Grund- und Förderschulen hat Mülheim. Und es ist sehr wichtig, dass die Förderschulen dabei sind. Im Jahr 2008 hatten wir 50 Prozent Schulbeteiligung, 2009 waren es schon 60 Prozent und in diesem Jahr sind wir schon fast auf 70 Prozent gekommen.

Ist das Konzert eintrittsfrei?

Nein. Erwachsene zahlen 7 €, Kinder zahlen 4 € und wir sind auch noch auf Sponsoren angewiesen, um die ganzen Unkosten zu decken. Es trägt sich nicht alleine. Wir würden es ohne Sponsoren und Netzwerk nicht schaffen.

An welche Altersgruppe richten sich die Konzerte?

Sie richten sich an sechs- bis zehnjährige Kinder. Also Kinder im Grundschulalter mit ihren Familien. Da sollen natürlich auch die Geschwisterkinder mitkommen, so dass wir im Publikum eine Spanne haben. Es sind mal jüngere, mal ältere Geschwister dabei.

Kommen die Kinder denn im nächsten Jahr wieder?

Wer einmal als Lehrer mitgemacht hat, ist in der Regel im kommenden Jahr auch wieder dabei. Wenn die Lehrer immer wieder mit den Klassen kommen, gehe ich davon aus, dass die Schüler während ihrer Grundschulzeit jedes Jahr einmal solch ein Konzert erleben.

Familien kommen, die sonst keine Konzerte besuchen.

Ja, die wollen wir erreichen. Aber ohne die Kooperation mit den Schulen würde es nicht gelingen. Es sind Menschen aus benachteiligten Schichten dabei, die noch nie in der Stadthalle waren.

Sie sind Konzertpädagogin und moderieren die Veranstaltungen?

Ja, das ist ein halbes Spiel. Ich stehe verkleidet auf der Bühne. Es werden in den Konzertablauf viele Dinge integriert, die die Lehrer bei der konzertvorbereitenden Weiterbildung für den Unterricht bekommen haben. Dann kommt die Bewegungsaktivierung dazu, damit die Kinder richtig mitmachen während der Musik. In jedes Konzert beziehen wir Beiträge von der Schule mit ein. Nach einem Orchesterstück wird im Unterricht ein Tanz eingeübt. Bei jedem Konzert darf eine Schulklasse auf die Bühne kommen und mit Begleitung des Live-Orchesters den Tanz aufführen. Alles, was im Unterricht an Bildern entstanden ist, wird im Konzertsaal ausgestellt. Zusätzlich gibt es eine Beamer-Präsentation, die ich in das Konzert einbeziehe.

Bei dem Projekt sind die Schulen, der Kulturbetrieb und die Bürgerstiftung mit im Boot. Wie kam es dazu?

Wir haben das Kooperationsmodell aufgebaut. Die Bürgerstiftung fand das Projekt sehr interessant. Seit 2009 ist sie als Sponsor dabei und hat in Person von Dr. von Rohr die Schirmherrschaft übernommen. Wir haben Sponsoren, brauchen aber jedes Jahr wieder Unterstützung.