Mülheim. .
Cathy macht bald ein Praktikum in einer Werkstatt, Gül schnuppert in die Arbeit einer Apotheke. Dass sie einen Praktikumsplatz haben, verdanken sie ihren Mentorinnen, Simona Elsner und Kerstin Gumpert.
Die Frauen engagieren sich im Mentoring-Projekt, das sich speziell um die Berufswünsche von Mädchen mit Migrationshintergrund kümmert.
Glaubt man den Statistiken, haben Cathy Pembele, Gül Unuc und Banu Cavus schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Denn diese besagen, dass junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte nur schwer einen Ausbildungsplatz finden, viele Arbeitgeber scheuen sich, Mädchen mit Migrationshintergrund einzustellen. „Wir haben diese Erfahrung aber bisher noch nicht gemacht“, meint Cathy, deren Eltern aus dem Kongo stammen. Dennoch nehmen sie und vier andere Mädchen der neunten Jahrgangsstufe der Gesamtschule Saarn an dem Mentoring-Projekt teil.
Organisiert wird das Vorhaben von der Einrichtung „Zentrum Frau in Beruf und Technik“ aus Castrop-Rauxel sowie der RAA (Regionale Arbeitsstelle für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien), die in Eppinghofen sitzt. Schülerinnen und Mentorinnen aus dem gesamten Ruhrgebiet nehmen am Projekt teil.
Anamaria Barbaric arbeitet bei der RAA in Eppinghofen und in halber Stelle auch als Lehrerin in der Gesamtschule Saarn. „So konnte ich die Schülerinnen für das Projekt gewinnen“, erklärt Barbaric. In Zukunft sollen weitere Mülheimer Schulen angesprochen werden, so dass möglichst viele Mädchen aus Problembezirken wie Eppinghofen Hilfe bekommen. „Uns ist es wichtig, den Mädchen Selbstbewusstsein zu vermitteln, ihnen ihre Stärken und Kompetenzen aufzuzeigen.“
Auf ihrem Weg ins Berufsleben werden die fünf Mädchen von vier Frauen, ihren Mentorinnen, begleitet. Diese stehen voll im Berufsleben, sind gut vernetzt und können den Schülerinnen Kontakte in der Arbeitswelt vermitteln – das ist die Idee hinter dem Projekt.
So haben Gül und Banu mit Hilfe ihrer Mentorin Simona Elsner bereits einen Praktikumsplatz gefunden. „Die Mentorin hilft mir aber auch bei Sorgen und Ängsten“, sagt Gül. Denn so genau weiß die Schülerin noch gar nicht, was sie beruflich machen möchte. „Frau Elsner gibt mir Orientierung und beruhigt mich.“
Im September dieses Jahres ist das Projekt gestartet, ein Schuljahr lang begleiten die Mentorinnen ihre Schützlinge. Kerstin Gumpert kümmert sich um Cathy, die am liebsten Mechatronikerin werden würde. „Wir treffen uns regelmäßig, schreiben Bewerbungen, schauen wo Stärken oder Schwächen liegen und überlegen, in welche Richtung es beruflich gehen soll“, erklärt Kerstin Gumpert. Wenn es mit der Mechatroniker-Lehre nicht klappt, könnte sich Cathy auch eine Karriere als Anwältin vorstellen. „Da müssen natürlich die Noten stimmen“, weiß ihre Mentorin. Also bleibt sie am Ball und hakt nach, wenn es in der Schule mal nicht so gut läuft. Wichtig sei eben, dass man Rückhalt gebe. Und einander vertraut.