Kann die Jugendherberge am Kahlenberg wirklich als „Villa Kunterbunt“ weiterleben? Es wird eng, so das Ergebnis eines Ortstermins im denkmalgeschützten Gebäude, zu dem die Ratsfraktion der Grünen geladen hatte.

Im Mittelpunkt des Interesses stand der mögliche Investor: Oliver Kern, Geschäftsführer des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet (VKJ), der in Essen u.a. 20 Kitas betreibt. Kern berichtete, dass ihn die Verwaltung schon 2008 angesprochen und zur Besichtigung eingeladen habe. Sein im März 2009 vorgelegtes Konzept für eine Kinderherberge geht vom Weiterbetrieb im Rahmen der Erbpacht aus. „Danach habe ich nichts mehr gehört.“ Vom Ratsbeschluss, die Jugendherberge zu verkaufen, habe er erst vergangene Woche erfahren. „Ärgerlich.“

Vor allem, weil wertvolle Zeit verstrich, in der man hätte Geldgeber suchen können. Seit Donnerstag besitzt Kern nach eigener Aussage die nötigen Zahlen und Unterlagen. Bereits am 1. Dezember muss er sein Angebot vorlegen und bis dahin auch, wie er betont, Vereinsvorstand und Kontrollkommission des VKJ von der Idee überzeugt haben. „Das ist sehr knapp.“ Zumal in den Zahlen noch Überraschungen stecken können. So sei inzwischen klar, dass die erforderliche Stützmauer an der Auffahrt mindestens 120 000 Euro kosten werde. Bisher hatte man mit der Hälfte kalkuliert.

„Wir rechnen fleißig und suchen Sponsoren“, verspricht Kern. Vor Ort sicherten ihm nicht nur die Grünen Unterstützung zu. Auch etwa Dieter Spliethoff als SPD-Vertreter meinte, die Einrichtung als Kinderherberge zu erhalten, könne „nur gut sein für die Stadt“. Doch auf den Kaufpreis kommt es an. Daran ließ auch Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilienservice, keinen Zweifel.