Das Foto auf dem Vereinsheft zeigt eine Männerrunde beim deftigen Essen und einem zünftigen Bier. Gesellig eben. „Frohsinn“ – das sagt schon der Name – wobei hier die Musik den Ton angibt. Der Männergesangsverein wurde 1852 gegründet.

Er ist damit „der älteste Chor in Mülheim überhaupt“, betont Vorsitzender Horst Stemmer. 2012 wird der Chor 160 Jahre alt.

23 aktive Sänger und rund 150 Mitglieder zählt die Gemeinschaft. Der klassischen Männerchorliteratur mit u.a. Schubert und Mendelssohn-Bartholdy hat sich der Chor verschrieben. „Große Werke, die viel Stimmvolumen erfordern“. Dafür haben sich die Mülheimer Unterstützung aus der Nachbarschaft geholt. Schon vor über zehn Jahren „sind wir einen Zweckverband mit dem Apollo-Chor aus Essen-Frintrop eingegangen“, erläutert Horst Stemmer. Mit Chordirektor Stephan Kassel haben sie – gut 50 Stimmen – stark einen gemeinsamen Dirigenten.

Obwohl beide Chöre selbstständig geblieben sind, bestreiten sie die meisten der rund 20 Veranstaltungen im Jahr gemeinsam. Denn die beiden Chöre liegen auf gleicher Wellenlänge und sind auch namentlich flexibel. „In Essen heißen wir Apollo und in Mülheim Frohsinn.“

Wie fast alle Gesangsvereine hat auch „Frohsinn“ Nachwuchssorgen. „Welcher Jugendliche mag schon traditionelles Liedgut?“ sagt Stemmer. „Die junge Generation hört so etwas nicht mehr.“ Auch mit Gospels ließe sich die Jugend nicht locken. Und in Anbetracht der Altersstruktur im Chor erübrigt sich die Frage nach neuen Formen wie Castings, Popstars und Co.

20 Jahre lang habe es sogar einen Kinderchor gegeben, doch dann sei die Brücke abgebrochen. Um Nachwuchs zu gewinnen, „bin ich auch mal in Schulen gegangen“, sagt Stemmer und winkt ab. Gebracht hat es nichts. Wer trotzdem einmal ganz unverbindlich zuhören möchte, hat jeden Dienstag die Gelegenheit, wenn die Männer ab 19.30 Uhr im Haus Dimbeck an der Dimbeck proben.

Dem MGV Frohsinn geht’s indes nicht nur ums Singen, denn die Männer sind auch sehr sozial eingestimmt: Benefizkonzerte gaben sie in diesem Jahr für die Urnenkirche in Dümpten oder zugunsten der Stiftung für Kunst und Kultur in der Sparkasse und sie singen auch schon mal in Seniorenheimen.

Zudem präsentieren sie Liedgut mit Niveau: Davon zeugen Auszeichnungen wie die Goldene Kette des Unterbundes Niederrhein-Ruhr im Deutschen Sängerbund und die Zelter-Plakette.

In der traditionell starken Vorweihnachtszeit ist wieder Stimme gefragt. Von den Sängern und ihrem Repertoire überzeugen können sich Besucher beim festlichen Konzert am Sonntag, 28. November, 17 Uhr, in der Kirche St. Barbara in Dümpten. Neben dem Chor wirken mit der Bläserkreis der Zionskirche und Trompeter Herbert Kahlweit.

Die Formulierung „Frohsinn-Familie“ trifft das Vereinsleben, sagt Stemmer: „Bei uns gibt es keinen Stunk und keinen Hader, wir haben ein tolles Klima im Chor.“