Drei Monate haben die Arbeiten gedauert. Dort, wo man früher gegen eine Wand lief, führt nun eine Tür zu weiteren 150 m². Damit wurde im Leder- und Gerbermuseum Raum geschaffen für die Museumspädagogik.

Die hat sich seit der Eröffnung im September 2002 zu einem deutlichen Schwerpunkt entwickelt.

Am gestrigen Mittwoch wurde die Erweiterung des Ledermuseums mit einem Empfang gefeiert. Natürlich traf man sich im neuen „Multifunktionsraum“, der in diesem Fall zum Versammlungsort wurde. Ordentlich hintereinander standen die Stühle mit Blick gen Bühne und das darauf positionierte Rednerpult. An der Wand dahinter ist eine Leinwand angebracht, ein Beamer hängt von der Decke. Beste Voraussetzungen für Vorträge also.

Diese „Frontalsituation“, wie Museumsleiterin Melanie Rimpel es nennt, lässt sich aber im Nu auflösen. Mit den Tischen, die heute rechts stehen. Um diese kann man sich herum setzen – „für Besprechungen und Fachtagungen“. Und natürlich kann man die Stühle auch in einen hinter einer weißen Schiebetür versteckten Lagerraum verstauen, in dem auch Kisten voller Lederstücke im Regel stehen. Dann bietet der neue Raum reichlich Platz für Kurse, Projekte, Aktionen aller Art und für private Feiern. Und das wären dann die vielen Verwendungsmöglichkeiten des Multifunktionsraums – einige altbewährt, andere eine Erweiterung des Angebots.

Besonders die Museumspädagogik wird so erleichtert. Regelmäßig bieten Melanie Rimpel und ihr Team Kindern und Schulklassen die Möglichkeit, sich mit dem Werkstoff Leder auseinanderzusetzen, ihn zu bearbeiten und sinnlich zu erfahren. 53 Kinderveranstaltungen fanden allein im Jahr 2009 im Museum am Kassenberg statt. Zuletzt nahm das Ledermuseum, gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), an dem Projekt „Kita macht Schule“ teil, bei dem Bildhauerin Harriet Wölki, die bildende Künstlerin RonA Nekes und Fotograf Lubo Laco bei mehrmaligen Treffen intensiv mit Kindern und Erziehern mit Leder arbeiteten. Die Förderung ist nun ausgelaufen. „Das Grundgerüst aber steht“, betont Melanie Rimpel. Künstler und Museumsteam sind von den Erfahrungen des Projekts so begeistert, dass sie es jederzeit gerne wieder aufnehmen würden, wenn sich Förderer finden. Zudem will man die Erkenntnisse des großen Langzeit-Projekts in „die museumspädagogische Arbeit im Kleinen“ einbauen, so Melanie Rimpel.

Diese wird durch den neuen Raum sehr erleichtert. Bisher stand allein eine Ecke auf der Ausstellungsfläche zur Verfügung, wo beispielsweise Kinder mit Leder arbeiten konnten. „Wenn andere Dinge gelaufen sind, war der normale Museumsbetrieb sehr schwierig“, sagt die Museumsleiterin. Nun könne man auch mal etwas liegen lassen, könne einfach die Tür zumachen und schon würden die anderen Museumsbesucher nicht mehr gestört. Neue Zielgruppen will man zudem durch den Multifunktionsraum erschließen, die Öffnung des Hauses fortführen. „Wir hoffen, dass wir den Raum auch vermietet bekommen.“ Dann hätte das Ledermuseum ein weiteres Erfolgsangebot.