Der Golfclub Raffelberg hat im Sommer die Erweiterung seines Platzes zur 18-Loch-Anlage vorgestellt, jetzt plant auch der Golfclub Mülheim den Ausbau seiner Spielstätte in Selbeck. Um sechs Hektar soll sie wachsen.
Ein neuer Kurzplatz soll einen Trend bedienen: dass die Zeit zum Golfspielen knapp ist.
Club-Präsident Dr. Heinz Riedel kann sich bei dem Vorhaben auf eine breite Unterstützung der rund 800 zahlenden Mitglieder und 100 Jugendlichen im Förderprogramm stützen. Die wünschen sich zusätzlich zu der 78-Hektar-Fläche, auf der weitläufig 18 Löcher anzuspielen sind, eine Möglichkeit, die weniger Zeit in Anspruch nimmt.
Nicht nur, sagt Riedel, ist dies ein Wunsch älterer Mitglieder. Die wollen ihre Golfschuhe nicht an den Nagel hängen, die weiten Wege und die Spieldauer auf der alten Anlage sind ihnen aber doch zu viel. Der Hauptgrund für die Erweiterungspläne sei indes zeitlicher Natur. „Wer gut spielt, braucht für unsere 18-Loch-Anlage vier Stunden. Dazu kommen Rüstzeit, An- und Abfahrt. Wer voll im Berufsleben steht, hat diese Zeit oft nicht“, sagt der Club-Präsident. Auch für den Nachwuchs im vereinseigenen Förderprogramm sei Zeit Mangelware, seitdem der Schulunterricht immer mehr in den Nachmittag ausgedehnt worden sei.
Für dieses Klientel will der Club nun eine neue Anlage bauen – mit neun Löchern und kurzen Wegen. Sechs Hektar groß soll der Kurzplatz werden, der im Nordosten der bestehenden Anlage auf jetzigem Ackerland gebaut werden soll. Der Landwirt, dem der Grund gehört, hat den Plänen bereits zugestimmt und will dem Club zusätzliches Land verpachten. Der Golfclub will über eine Mitgliederumlage und durch Eigenleistung eine Investition in sechsstelliger Euro-Summe stemmen. Der Planungsausschuss der Stadt stimmte gestern – gegen die Stimmen der MBI – zu, in das Verfahren eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einzusteigen. Jetzt soll die Öffentlichkeit beteiligt werden.
Club-Präsident Riedel betont derweil, dass man wie beim Bau der großen, ebenfalls unter Landschaftsschutz stehenden Anlage in den 90er Jahren ökologische Belange im Auge halten werde. Seinerzeit hatte der Club bei der Herrichtung seines Golfplatzes den Haubach renaturiert und große Bereiche seines Areals für das Ökosystem freigehalten – das fand gar positive Erwähnung im „Handbuch für Biotopanlagen“, herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz.
Auch jetzt setzt der Club auf eine gedeihliche Nachbarschaft mit den Selbeckern. So will man einen Weg, der über die Erweiterungsfläche verläuft, weiter für Spaziergänger und Reiter zugänglich halten. Man werde ihn nur etwas nach Süden verlegen, um ihn nicht „überspielen“ zu müssen, so Riedel. So könnten Nachbarn und Golfspieler weiter etwas von der nahen Waldkulisse haben.