Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) will künftig schon eine Stunde früher am Abend nur noch Nachtexpress und Taxibus rollen lassen.

Die Umstellung soll dem hoch defizitären Nahverkehrsbetrieb eine Einsparung von rund 150 000 Euro bescheren. Für die Kunden würde es weniger Service bedeuten, weil bald schon ab 22.30 Uhr einige Bushaltestellen nicht mehr angefahren werden.

Zurzeit geht das Nachtnetz noch um 23.30 Uhr an den Start. Allerdings hat die MVG festgestellt, dass die Auslastung der Busse in der Stunde bis 23.30 Uhr „sehr gering“ sei. So überwiege der wirtschaftliche Nutzen aus der Fahrplan-Ausdünnung den Nachteil für die Kunden. Laut Zählung von Oktober 2008 verlängere sich nur für rund 25 Kunden der Weg zur nächsten Haltestelle.

„Durch den früheren Übergang vom Tag- zum Nachtnetz wird auch weiterhin nahezu allen Fahrgästen, die heute um diese Zeit den ÖPNV nutzen, die Möglichkeit gegeben, ihr Ziel zu erreichen“, heißt es in einem Papier der MVG zur „Liniennetzoptimierung“, die am Freitag dem Ratsausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität zur Beschlussfassung vorliegt.

Insgesamt werden 35 Haltestellen im Stadtgebiet – vom Haltepunkt „Am Scheidtbusch“ bis zum Wohnstift Uhlenhorst – im Nachtnetz nicht bedient. Zusätzlich verlängert sich im Nachtnetzbetrieb für viele der Fahrtzeit, da die Nachtexpress-Linien teilweise in Schleifen durch das Stadtgebiet geführt sind, um eine möglichst hohe Abdeckung zu erreichen.

Falls die neue Regelung zum Tragen kommt, wird die U 18 davon ausgenommen sein, da die Essener Verkehrs-AG ihr Tagnetz weiter bis 23.30 Uhr befahren will.

Zurzeit verkehren fünf Nachtexpress-Linien im Stadtgebiet, zentraler Umsteigepunkt ist die Haltestelle Stadtmitte. Hier werde es durch das Vorziehen des Nachtbetriebs keine Probleme geben, sagt die MVG. Klärungsbedarf bestehe indes noch bei der Gemeinschaftslinie 112 mit Oberhausen. Bei der Nachtlinie NE 4 käme es am Abzweig Aktienstraße zu längeren Wartezeiten auf die Anschlusslinie 105 nach Essen (23 Minuten). Alle anderen Anschlüsse wären laut MVG in bisherigem Maß gewährleistet.

Insgesamt verkehren im Nachtnetz fünf Bus- (NE 2, 3, 4, 9, 10) und eine Straßenbahnlinie (NE 12). Diese verkehren im 60-Minuten-Takt durch Mülheim und benachbarte Städte. Zusätzlich dienen sich zehn Taxibusse als nächtlicher Chauffeur zum VRR-Tarif an – sie müssen spätestens 30 Minuten vor Fahrtantritt geordert werden. Werktags fahren die Taxibusse bis 1.30 Uhr, samstags bis 6.30 Uhr sowie sonn- und feiertags bis 7.30 Uhr.

Durch eine vorgezogene Umstellung von Tag- auf Nachtnetz würde die MVG ihre Fahrleistung jährlich um 37 209 Bus- sowie um 36 816 Straßenbahn-Kilometer verringern. Das brächte der MVG einen Sanierungsbeitrag von 150 000 Euro.