Handyverträge, Versicherungen, Finanzen: Eine Forsa-Umfrage unter Zehntklässlern im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums förderte hier gravierende Unkenntnis bei vielen Jugendlichen zutage.
Roswitha Hoffmann, die gemeinsam mit einer Kollegin an vier weiterführenden Schulen in den achten Klassen eine Doppelstunde zum Thema Finanzkompetenz gestaltet, kommt das sehr bekannt vor.
Wenn die Geschäftsstellenleiterin der Sparda Bank in Mülheim in die Schulen geht, stehen Themen auf dem Stundenplan, die sonst im Unterricht eher selten vorkommen: Banken, Konten, Zahlungsverkehr, Kredit, Schufa, Schuldenfalle Handyverträge – hier gibt es viel zu lernen.
Schultypübergreifend hat Roswitha Hoffmann keinen Unterschied bei der Antwort auf die Frage festgestellt, wozu denn ein Girokonto da ist. Zum Sparen, das hört sie häufig. „Die Jugendlichen haben mit ihren 14, 15 Jahren alle schon ein Girokonto. Aber sie können kaum damit umgehen“, weiß die Bankkauffrau.
Die Schülerinnen und Schüler tun sich schwer mit dem Ausfüllen eines Überweisungsformulars und kennen die nötigen Sicherheitsvorkehrungen beim Onlinebanking nicht. „Sie wissen oft gar nicht, dass sie darauf achten müssen, auf einer sicheren Seite zu sein.“
Die Schülerinnen und Schüler regierten auch immer ganz erstaunt, wenn Roswitha Hoffmann ihnen erklärt, worauf sie unbedingt achten müssten: „Wenn die EC-Karte weg ist, muss man die zentrale Sperrrufnummer sofort und nicht erst Stunden später anrufen.“
Was passiere, wenn eine Rechnung nicht bezahlt werde, das erfahren die Jugendlichen auch bei Frau Hoffmann: „Stichwort Schuldenfalle Handy: Ein Schufa-Eintrag kann später Auswirkungen auf die Einrichtung des Kontos oder das Mieten einer Wohnung haben.“
Ein besonders lehrreicher Teil der Schulstunde ist das, was Roswitha Hoffmann „vorwärts oder rückwärts sparen“ nennt. Sie lässt die Schülerinnen und Schüler ausrechnen, was ein Kredit kostet im Verhältnis dazu, wenn man die Summe, die man für etwas ausgeben möchte, erst einmal anspart. „Der Unterschied ist immens, und wir diskutieren dann, was besser ist.“ Für einige, hat Hoffmann festgestellt, ist der Gedanke, einen Kredit aufnehmen zu müssen, wenn man ein Auto oder eine Wohnung möchte, ganz normal. „Auf den Gedanken, zu warten, zu sparen, kommen die gar nicht.“ Es werde dann in der Klasse lebhaft mit anderen Jugendlichen diskutiert, die das so nicht richtig finden.
Ein Pflichtfach Verbraucherbildung an Schulen, wie es in Reaktion auf die Umfrage bereits gefordert wurde, fände jedenfalls die Zustimmung von Roswitha Hoffmann.