Es wird keine hochwertige Bebauung mit Einfamilienhäusern im Mendener Grüngürtel geben: Der Erfolg der kleinen Bürgerinitiative „Schützt Menden“ könnte anderen Initiativen neuen Mut und Hoffnung geben.

„Politik und Verwaltung müssen zur Kenntnis nehmen, dass in der Mülheimer Bürgerschaft nicht nur viel Engagement, sondern auch viel Sachverstand steckt“, sagt Lothar Reinhard von den Mülheimer Bürgerinitiativen. „Wir sollten mehr auf die Bürger hören.“

Die Bürgerinitiative „Schützt Menden“ hatte sich Anfang des Jahres gegründet und sich gegen das Bauprojekt gewandt. Sehr schnell fand die Initiative Zulauf, über 100 Mitglieder zählte sie zuletzt, darunter viele ältere Mülheimer Bürger, die erstmals in ihrem Leben Widerstand zeigten. 1500 Unterschriften sammelten sie, organisierten Versammlungen, führten zahlreiche Gespräche mit Politikern und der Verwaltung. Sie hatten von Beginn an betont: Eine Bebauung an dieser Stelle, wäre ein Schaden für die Stadt. Ein eingeschalteter Gutachter bestätigte sie in diesen Tagen: Das Gebiet habe für Mülheim und darüber hinaus einen sehr hohen ökologischen Wert, eine Bebauung brächte erhebliche Risiken für zahlreiche Tierarten. „Wir haben im Grunde eine Katastrophe verhindert“, sagt Achim Büge, Sprecher der Initiative.

Büge ist alles andere als ein Rebell. Von Beruf Lehrer, schon früh ehrenamtlich engagiert, als „beharrlich“ stuft er sich selbst ein. Seine Lehre aus dem monatelangen Einsatz für die Natur und gegen ein hochwertiges Bauvorhaben lautet: „Es lohnt sich für Bürger, sich einzusetzen, sachlich mit Politikern zu diskutieren.“ Der häufige Vorwurf, die machten ohnehin, was sie wollen, stimme nicht. Ausdrücklich lobt die Initiative das städtische Planungsdezernat, dass sich mehrfach mit ihnen befasst habe.

Die Mendener Initiative will jetzt die Bürger am Oppspring unterstützen. Dort kämpfen Bewohner ebenfalls, und das schon sehr lange, gegen gegen eine Wohnbebauung, die aus ihrer Sicht eine wichtige Frischluftschneise zerstören könnte. Deren Sprecherin Britta Stalleicken schöpft nach der Mendener Entscheidung neuen Mut, dass sich eine ökologischere Baupolitik durchsetzt und die Zerstückelung von Landschaft endet.

Für einen offeneren Umgang mit den Bürgern wirbt Reinhard. Er ist im Fall Menden überzeugt: „Man hätte sich viel Arbeit sparen können, wenn man das Vorhaben sofort aufgegeben hätte.“ Wenn Mülheim Klima- und Umweltstadt sein wolle, dürfe es nicht weiter auf Zersiedlung setzen. Das Gebot der Stunde, heißt für Büge und seine Mitstreiter denn auch: „Die Stadt muss im Bestand sanieren und bauen, Baulücken nutzen.“