Mit ihrer Baby-Puppe hat Dianne (6) schon länger nicht mehr gespielt. Eine neue Puppenmama muss her. Kein Problem: Auf dem Kindertrödelmarkt im RheinRuhr-Zentrum feilschten gleich mehrere kleine Mädchen um das Baby.

Am Sonntag veranstaltete das Einkaufszentrum zum ersten Mal den Kindertrödelmarkt. Voll war’s. „Auf rund 400 Plätzen haben Eltern und Kinder Kleidung, Bücher und Spielzeug zum Verkauf angeboten“, freut sich Centermanager Oliver Kraft.

Auf beiden Etagen des RheinRuhr-Zentrums drängeln sich Klein und Groß durch die Gänge. Auf dem Boden hocken Kinder und Eltern auf Decken und bieten ausrangiertes Spielgut an: Puppen, Playstation, Plüschtiere. Viele Eltern hoffen, überschüssiges Lego loszuwerden, zu klein gewordene Schuhe, Hosen und Pullis ans Kind zu bringen. Von Trennungsschmerz zwischen Kind und Kuscheltier sieht der Besucher hier wenig.

Auch die 13-jährige Alina und die sechsjährige Dianne sind froh, ihre ausrangierten Spielsachen loszuwerden. Sie haben ihr Kinderzimmer ausgemistet und dabei einiges zum Verkaufen gefunden: Spiele, Bücher, Kassetten. „Ich habe sogar mein altes Keyboard und ein Skateboard verkauft“, sagt Alina. Und findet es überhaupt nicht schlimm, ihre alten Sachen abzugeben. „So kann ich das Geld sparen und mir irgendwann was Neues davon kaufen.“ Auch Dianne gibt ihre Baby-Born-Puppe ohne Murren ab. „Ich hab’ schon länger nicht mehr mit ihr gespielt“, gibt sie zu.

Vorbei geht’s an Rollschuhen, Kuscheltieren, Playmobil-Burgen und Plastik-Dinosauriern. Jasper (7) und Justus (3) drehen und wenden die Dinos in ihren Händen. Doch Oma Christa van der Hoven bleibt standhaft. „Die beiden haben so viele Spielsachen zu Hause. Heute wird nur geguckt, nicht gekauft.“

Zwei Euro zahlen die Verkäufer hier pro Stand. „Diese Gebühr kommt der Aktion ,Lichtblicke’ zugute“, sagt Oliver Kraft. „Lichtblicke“ kümmert sich um notleidende Familien in Nordrhein-Westfalen, die auf finanzielle Hilfen angewiesen sind. „Das Geld aus den Standgebühren haben wir aufgerundet, so dass wir insgesamt 1000 Euro spenden können“, sagt der Centermanager. Die Resonanz sei so gut, dass der Trödel im kommenden Jahr wieder veranstaltet werden soll.

In der Young Fashion Mall handelt Louisa Ahkim-Uzun gerade den Preis für eine Peter-Pan-Kassette aus. Töchterchen Lina (4) schaut mit großen Augen zu, wie ihre Mutter die Kassette für 50 Cent ersteht. „Handeln ist eigentlich nicht nötig. Die Preise sind schon so niedrig angesetzt“, erklärt Louisa. „Neu hätte die Kassette sicher fünf Euro gekostet.“

So freut sich die kleine Lina, dass sie heute auf ihre Kosten kommt. Stolz hält sie ihr altes, neues Hörspiel in die Höhe.