„Man muss das Beste daraus machen”, empfiehlt eine dem Regen trotzende Frau: So positiv denken am Samstag zu „Voll die Ruhr” einige Mülheimer, die über das jugendliche Festival und das RWW-Inselfest strömen.

Klar – das Programm der Hiphop Bühne bei Frankys wird doch lieber aus dem Schutz der Bierzeltschirme beäugt oder aus dem Zelt der Gemeinde der Ulu-Moschee, die leckere Speisen serviert. „Für uns ist es selbstverständlich dabei zu sein”, meint Vorstand Baysal Yasar, der seit 1974 Mülheimer ist.

Zwischen Schaumparty und Tauchbecken, Energieolympiade, Spielstationen und Musikeinlagen können die wetterfesten Besucher wählen. In den Ruhranlagen verläuft sich das Publikum noch, Richtung Schleuseninsel wird's langsam voller. Die Nässe macht dort ein paar besonderen Fliegern wenig. Adler steigen vor dem Wasserbahnhof auf und schießen zentimeternah über den Rasen – die Vogelstation Hellenthal führt ihre Greifvogelschau vor. Den heimischen Krähen sind die beachtlichen Kollegen – zwei Kilo wiegt schon ein Jungvogel – allerdings etwas suspekt, näher ran kommen dafür viele Menschen.

Stolz wie Oskar trägt die siebenjährige Mara den nur unwesentlich kleineren Kordillerenadler auf dem ausgestreckten Arm. Die Kameralinse des Fotografen – gegen Geld kann man sich mit Vogel ablichten lassen – ist ihr egal, sie achtet allein auf das schöne dunkelbraune Tier aus Südamerika. „Später wird er aussehen wie eine Taube”, erläutert Falknerin Angelika Stielow: grau mit weißer Brust. Nasepicken kann der übrigens mit seinem krummen Schnabel nicht. Will er auch nicht, denn die Vogelstation zog ihn mit der Hand auf. „Merkwürdig”, beschreiben Sabrina Grigoleit (21) und Nagina Dams (18) das Halten des Riesenvogels mit Neugier und Respekt: „Hat man nicht alle Tage.”

Ganz oriental tritt der Kinderzirkus Purzelbaum auf. Die Akteure haben ihren Auftritt am „1001 Nacht”-Motto der Floßfahrt angelehnt. Über Scherben kann man hier laufen und über Nägel gehen, ist aber „nix für Kitzelige”, warnt Laura Horchemer. Purzelbaum bringt Kindern das Leben in der Manege bei. Pädagoginnen gründeten die Hobbyartistentruppe vor neun Jahren, erklärt Leiterin Angelika Leismann-Biebwoch. Für sie ist „toll zu sehen, wenn Kinder sich etwas trauen.” Dass sie auch anpacken können, zeigten 210 ehrenamtliche Helfer und fast 400 junge Betreuer an den einzelnen Ständen.