Einiges wächst heran, im Witthausbusch, nicht nur die jugendlichen Schafe. Ein komplett neues Konzept soll Einzug halten in den Kleintierzoo.
Erste Elemente sind schon erkennbar, etwa das Fasanenhäuschen, vom Tierschutzverein gestiftet, oder das im Frühsommer von der Landjugend gebaute Insektenhotel. Gestern gab eine 5000-Euro-Spende der RWW Gelegenheit, die Umgestaltung der belebten Anlage zu skizzieren.
Von der Schule Natur, die gläsern auf dem Gelände liegt, möchte man sich etwas abschauen: „Den Besuchern Flora und Fauna näher bringen” will Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement – und zwar nicht nur den Kindern. Zu diesem Zweck wird gesammelt, das gilt für Ideen wie Geldbeträge. Was letztlich umgesetzt werden kann, betont Waage, hänge entscheidend von Sponsorenhilfe ab. So ist die Mülheimer Bürgerstiftung im Witthausbusch stark engagiert.
Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines „Mehrzweckgebäudes” begonnen werden, etwa dort, wo derzeit der Toilettencontainer steht. Dieser wird dann nicht mehr gebraucht, denn das neue Haus soll – neben einem Schulungsraum – sanitäre Anlagen erhalten. Die Finanzierung stehe, sagt Sylvia Waage, dank einer 107 000 Euro schweren Spende der Stinnes-Stiftung. Schön, wenn 2010 Eröffnung wäre. An die Grundschulen werde man sich wenden, auch mit dem Naturschutzbund und der Biologischen Station kooperieren, damit sich das „grüne Klassenzimmer” mit Inhalt und Leben füllt.
Schon Ende Oktober den Bürgern ein Dach bieten soll der „Wetterschutzpavillon”, für den ein Hochbeet samt Eiche weichen musste. Dessen Konturen – sechseckig, etwa sechs mal sechs Meter groß- sind schon rötlich gepflastert erkennbar. Entstehen soll hier ein „Treffpunkt für alle Altersgruppen”, so Waage, ein trockenes Plätzchen für (Groß-)Eltern mit Kindern, Startplatz für Waldläufer usw. Auch Sitzgelegenheiten soll die Hütte bieten und die Futterautomaten aufnehmen.
Was zu einem anderen Stichwort führt: artgerechter Umgang mit den Tieren. Ein neues Leitsystem soll erklären, wer hier lebt, und was gefüttert werden darf. Dringend nötig, meint Frank Lenz vom Vereinsvorstand der Tierfreunde Witthausbusch e.V. „Das ist ein großes Problem” – nachvollziehbar für alle, die hier häufiger vorbeischauen und beobachten, wie Schafen oder Damwild Brotreste, auch Rosinengebäck, tütenweise vor die Hufe gekippt werden.
„Bauernhof” heißt die Richtung, in die sich der Kleintierzoo entwickeln soll. Überlegt wird auch, die Tierarten – bisher unter anderem Schafe, Gänse, Tauben, Hühner, Kanarienvögel, Kaninchen – zu erweitern. Hierzu äußert allerdings Dr. Hans-Chistoph von Rohr, Vorsitzender der Bürgerstiftung, einen dringenden Wunsch: „Bitte keine Perlhühner. Das sind die schlimmsten Schreihälse, die es gibt.”
Auch die Verpflegungssituation der Menschen soll sich ändern: Tische und Stühle, bislang dicht am Pavillon postiert, den die PIA betreibt, ziehen um an die Giebelseite des Stallgebäudes. Derzeit leuchten Plastiksessel und Kunststoff-Tischdecken unter grellen Reklameschirmen. Neues Mobiliar könnte für ein naturnahes Ambiente sorgen – „wenn man das finanzieren kann”, so Waage, „dann machen wir das auch”.
Ein Vorbehalt, der für vieles gilt. Zur Kür für die kommenden Jahre zählt daher auch die angedachte Umgestaltung des Spielplatzes. Auf ihm könnten dann alle Generationen aktiv werden: die einen schaukelnd, die anderen beim Schach.
Futter für zehn Jahre
Während der Kleintierzoo durch das Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen betreut wird, hat für das Wildgatter Anfang 2009 ein Verein die Verantwortung übernommen: Tierfreunde Witthausbusch e.V., dem auch Vertreter der Biologischen Station angehören. Der Verein hat sich vertraglich gegenüber der Stadt verpflichtet, mindestens zehn Jahre lang alle Versorgungskosten für Mufflons und Damwild zu übernehmen sowie die Umgestaltung des Geheges zu finanzieren.