Es war das erste Mal, dass die MST eine geführte Straßenbahnfahrt außerhalb des Mülheimer Stadtgebietes veranstaltete – und kleine „Kinderkrankheiten“ machten es den Verantwortlichen nicht ganz leicht.

Dennoch gab es viel Neues zu erfahren: Wussten Sie, dass die Wolfsburg ihren Namen daher hat, dass in ihrer Nähe die letzten heimischen Wölfe gesehen (und erlegt) wurden?

Straßenbahnfahren ist ja normalhin eher eine Notwendigkeit als ein Freizeitvergnügen. Für die Sehenswürdigkeiten vor dem Fenster fehlt da oft der Blick, wenn man morgens zur Arbeit pendelt. Tourleiter Dietmar Mollik wies mit viel Charme und Persönlichkeit auf große und kleine Be­sonderheiten zwischen dem Mülheimer Hauptbahnhof und der Duisburger Halte­stelle Laar-Scholtenhofstraße hin.

Hier gab es leider ein kleines Missverständnis: Viele der rund sechzig Teilnehmer hatten geglaubt, die Fahrt ginge bis Marxloh weiter, da dies fälschlicherweise im MST-Newsletter und einigen Zeitungen so angekündigt worden war. Es sei aber in Abstimmung mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft nicht möglich gewesen, mit dem Sonderzug bis zur Endhaltestelle der 901 weiterzufahren. Wer sehr enttäuscht darüber war, die „Straße der Brautmodengeschäfte“ in Marxloh oder das beeindruckende Thyssen-Werk in Beeck verpasst zu haben, kann jedoch heute bei der Touristeninformation die Hälfte des Ticketpreises zurückerhalten. MST-Mitarbeiterin Angela Christian, die Dietmar Mollik tatkräftig unterstützte, war sehr zerknirscht über das ärgerliche Missverständnis.

Eine weitere Schwierigkeit war die Beschallung des Zuges, da die Veranstalter nicht wie geplant zwei, sondern nur einen Lautsprecher erhalten hatten. Aber nach einigem Hin- und Herräumen klappte alles gut und Mollik konnte auf Sehenswertes wie die Camera Obscura, die neue Feuerwache oder das Restaurant „Altes Zollhaus“ hinweisen. Immer wieder würzte er seine Erläuterungen mit ganz persönlichen Tipps. Im Straßenbahndepot Speldorf herrsche gerade „ein bisschen Untergangsstimmung“ war beispielsweise zu erfahren, und die Gallopprennbahn führe schon seit 1903 das „Diana-Rennen“ durch. An der Rennbahn liegt übrigens die größte Kleingartenanlage Mülheims.

Alles in allem war es eine sehenswerte Rundfahrt mit vielen Informationen, die die Mitfahrer überraschten. Wenn beim nächsten Mal die kleinen Probleme behoben sind, dann könnte die Fahrt mit der 901 fast an die Essener Kulturlinie 107 heranreichen.