Duisburg, Mülheim und Essen machen seit Sommer gemeinsame Sache im Nahverkehr. Das neue Verbundunternehmen Via arbeitet zurzeit mit Hochdruck am Ziel, sich bis Frühjahr 2011 eine effiziente neue Betriebsorganisation zu verpassen.
Der MVG-Mann im Geschäftsführer-Trio der neuen Gesellschaft, Klaus-Peter Wandelenus, sieht Via auf gutem Weg.
Mittlerweile steht fest, welche Betriebseinheiten an welchen Standorten zusammengefasst werden. Am Betriebshof an der Duisburger Straße wird ein technischer Schwerpunkt gesetzt. Im Verwaltungsgebäude werden das Betriebsleiter-, Zuwendungs- und Sicherheitsmanagement sowie der Bereich Betriebswirtschaft/Technik vereint. Darüber hinaus werden in Broich zentrale Werkstattbereiche der Via geschaffen, so die Fahrzeugtechnik, in der „Villa“ neben der Verwaltung zieht das Technische Büro ein. Auch soll Mülheim zuständig sein für Haltestellen und Ticketautomaten.
Hinter dem Gebäude hat die MVG bereits Platz gemacht für eine Werkstatt-Erweiterung. Angedacht ist laut Wandelenus, dort „in zwei, drei Jahren“ die Bereiche Fahrleitung, Stromversorgung und Gleisbau zusammenzuziehen. Für diese Pläne stünden aber noch Wirtschaftlichkeitsberechnungen aus. Die könnten aber ein Plus ausweisen, zumal Via am Ende angemietete Flächen aufgegeben könnte, so die für die Duisburger Betriebseinheit Gleisbau.
Von ihrem Arbeitsplatz Mülheim aus in die Nachbarstädte wechseln werden natürlich auch Mitarbeiter: so etwa die der Zugsicherung und Signaltechnik sowie der kaufmännische und Personalbereich (nach Essen), die Fahrwege- und Fahrtreppentechnik geht nach Duisburg. Von Standortwechseln sollen rund 200 der aktuell 3300 Via-Beschäftigten betroffen sein.
Mit dem Zusammengehen der drei Verkehrsgesellschaften DVG, MVG und EVAG verspricht sich die Via-Geschäftsführung einen Einspareffekt von 10 Mio Euro, laut Wandelenus 50/50 verteilt auf Personal- und Sachkosten. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, allein die normale Fluktuation soll zielführend sein. Wandelenus will sich noch nicht festlegen, wie viel Personal am Ende im Via-Verbund tätig sein wird, da bewege er sich auf „einer ganz schwierigen Baustelle“ – Anfang 2011 werde er Zahlen nennen, wenn ein externer Berater seine Arbeit getan habe.
Trotz Restrukturierungsprogramm, mit dem die MVG seit Jahren fährt, hat sich im vergangenen Geschäftsjahr erneut ein Minus von 27,2 Mio Euro ergeben, das den städtischen Haushalt belastet. Wandelenus sieht die Restrukturierung dennoch auf gutem Weg. Vom Ziel, sich bis zum Jahr 2013 strukturell von 11,5 Mio Euro Kosten befreit zu haben, sei man aktuell nur noch 3,2 Mio Euro weit entfernt. Ohne Restrukturierung, so der Geschäftsführer, wäre das Defizit wegen verschiedener Kostensteigerungen gar auf 38 Mio Euro gestiegen. Das habe man durch „heftiges Sparen“ verhindert, darauf sei man stolz. Alles andere sei im ÖPNV utopisch. „Wir können uns ja nicht zu Tode sparen.“