Die Jugendfeuerwehr schob am Wochenende 24-Stunden-Schicht mit gestellten Einsätzen. Organisiert wurde das Ganze von der Freiwilligen Feuerwehr.

Ihr Dienst begann vor drei Stunden, und die Retter haben seitdem schon einiges hinter sich: einen Arbeitsunfall, bei dem ein Mann eine Hand mit einer Motorsäge abtrennte und eine Ölspur. Und jetzt brennt es auch noch auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks (THW). Ein Unglück folgt auf das nächste – doch zum Glück sind sie alle nur gestellt. Zum Berufsfeuerwehrtag schoben die 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr am Wochenende 24 Stunden Schicht und bewältigten von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr erdachte Einsätze. Für die Jugendlichen war dies Training ebenso wie aufregende Gemeinschaftsaktion.

Mit Blaulicht fährt die Fahrzeugkolonne vor. Rauchschwaden erwarten die Jugendlichen. Sie umwabern die Ruine auf dem THW-Gelände. Flammen schlagen aus der Tür. Dann knallt es, ein weiterer Feuerstoß, blauer Rauch mischt sich mit grauem Qualm. Die Jugendlichen steigen aus, sondieren die Lage. Plötzlich stürzt ein Mann aus der Tür, sprüht wild mit einem Feuerlöscher um sich, ruft „Feuer! Feuer!“ und bricht zusammen. Da lassen die Retter Flammen Flammen sein: Der Verletzte hat Priorität. Die Jungen und Mädchen leisten Erste Hilfe, während Blitzlichter zucken und die Videokameras laufen – die Eltern sind zu dieser Übung eingeladen und geben die diesmal erwünschten Schaulustigen.

„Das machen sie wirklich gut. Am Ablauf gibt’s nichts zu bemängeln“, lobt Julian Attenberger, als wenig später Wasser aus den C-Rohren auf das Gemäuer einprasselt. Attenberger ist Unterbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr sowie stellvertretender Jugendfeuerwehrwart und hat mit anderen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr die Aufgaben erarbeitet. Ein Palettenfeuer auf dem Kirmesplatz steht etwa noch an. Gegen Mitternacht wird das entzündet. Da haben die 18 Jungen und zwei Mädchen 18 Stunden Dienst hinter sich. Sie machen die 24 Stunden voll, wie eine Schicht der Berufsfeuerwehr auch.

Mehr als drei Monate hat es gedauert, das zu organisieren, sich 14 Einsätze zu überlegen, die dazu passenden Einsatzorte zu finden und sich die nötigen Genehmigungen zu holen – alles ehrenamtlich natürlich.

Alle Retter, die hier versammelt sind, arbeiten ehrenamtlich: die 13- bis 17-jährigen Jugendfeuerwehrleute, die in ihrer Freizeit Erste Hilfe büffeln und welche Aufgaben Schlauch- und Wassertrupp haben, ebenso wie die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die sie anleiten und Programm machen. „Die Jugendfeuerwehr ist 50 % feuerwehrtechnische Arbeit und 50 % Spaß“, sagt Julian Attenberger, den selbst die Mischung aus „der Möglichkeit, Menschen zu helfen“ und „der tollen Gemeinschaft“ begeistert. Und so ist die Jugendfeuerwehr letztlich Nachwuchsförderung. „Ich möchte das später mal beruflich machen“, sagt Jugendfeuerwehrmann Yannik Eger und spricht damit für die meisten seiner Mitstreiter. Feuerwehrmann zu werden, ist wohl wirklich ein Traumberuf. Denn es gibt eine Warteliste für die Aufnahme in die Jugendfeuerwehr. Deshalb betont Jugendfeuerwehrmann Nils Hübner: „Auch wenn das ein Hobby ist und unheimlich Spaß macht, sollte man das Ganze mit dem nötigen Ernst angehen.“