Für die Studenten der Hochschule Ruhr-West (HRW) ist das Lernen im Provisorium ein Privileg. „Wir sind wie eine kleine Familie“, erklärt Martin Dämski, der hier im dritten Semester Maschinenbau studiert.

Bis der eigentliche Campus an der Duisburger Straße im Jahr 2014 fertig ist, heißt es für die rund 315 Studenten: Lernen in ehemaligen Lagerhallen. Das habe aber auch Vorteile. „Alles ist nah beieinander und man kann in kleinen Gruppen lernen.“ Von diesen Vorzügen hat sich nun NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) überzeugt. Gestern kam sie für einen Rundgang zu Besuch auf den Mülheimer Campus, um sich ein Bild von der jungen Hochschule zu machen.

Seit einigen Wochen hat die Fachhochschule den größten Teil ihrer Räume in den Siemens Technologiepark verlagert. Auf 4000 Quadratmetern Nutzfläche haben die Studenten hier neuen Lernraum gefunden.

Auch wenn erst wenige Bücher in den Regalen der Bibliothek stehen, hier und da ein Kabel aus der Wand ragt, die Hörsäle provisorisch in ehemaligen Fabrikhallen untergebracht sind – Wissenschaftsministerin Svenja Schulze zeigt sich zuversichtlich: „Die Uni hat einen guten Start hingelegt. Nun müssen wir den Ausbau für den doppelten Abiturjahrgang weiter vorantreiben.“ Wenn dieser 2013 aus den Schulen kommt, will die Uni gerüstet sein.

Die Studenten freuen sich über den hohen Besuch und dürfen Fragen stellen: „Wird der Bafög-Satz angehoben?“, „Wie soll der Bau der Hochschule in Bottrop aussehen?“ oder „Wie ist der Stand der Dinge bei der Abschaffung der Studiengebühren?“, fragt Martin Dämski. „Das Gesetz ist im Moment noch in der Prüfung und wird voraussichtlich im Februar 2011 verabschiedet“, erklärt die Ministerin. Ab dem Wintersemester 2012/13 sollen die Gebühren wegfallen. Auch wenn die HRW von Anfang an keine Studiengebühren verlangt hat, wird sie dennoch von den Ausgleichszahlungen profitieren: 249 Millionen Euro aus einem Fördergeldtopf will die Landesregierung auf die Hochschulen in NRW verteilen. „Von diesen Geldern werden Sie also auch profitieren“, verspricht die Politikerin.

Die Ministerin zeigt sich neugierig und stellt Fragen an die Studenten: „Der Standort liegt mitten im Technopark. Hat man Kontakt zu den Betrieben?“, „Woher kommen Sie“ und „Warum haben Sie sich für die HRW entschieden?“ Wirtschaftsingenieurswesen-Studentin Annika Buers weiß die Antwort: „Am Anfang habe ich diese Uni gewählt, weil sie keine Studiengebühren erhebt. Mittlerweile ist das aber Nebensache. Da zählen andere Faktoren“, gibt sie zu. „Die Lage ist zen­tral und bei so wenigen Studenten hat man viele Ansprechpartner. Die Professoren sind sehr motiviert und helfen wo sie können.“