Leben auf den alten Növerhof will die PIA-Stiftung für integrierte Stadtentwicklung schon bald bringen – wenn der RVR, Besitzer des Geländes, dem Pachtvertrag zugestimmt hat.

Ein entscheidendes Gespräch soll, mit der Stadt und den Beteiligten, Anfang November stattfinden, teilte der RVR auf Anfrage mit. Ein stabiler Zaun umschließt das Gelände des Növerhofs auf dem Auberg. Wenn nicht gerade der RVR-Betrieb Ruhr Grün oder der Verein „GutForst am Auberg“ Naturfreunde zum Wochenende im Grünen einlädt, gibt’s wenig Leben hinter dem Zaun am Eschenbruch. Vom Forstbetrieb mal abgesehen.

Pläne gibt es ja schon längst für den „Hof für alle“: Das Hauptgebäude und der Anbau sollen zum Gasthof mit zwei Terrassen werden, ein Hofladen bietet Erzeugnisse an.

Kleinvieh, vor allem alter Rassen, soll zu sehen, ein Erlebnispfad zu bespielen sein. Ein Bauerngarten erstreckt sich neben dem alten Fachwerkhaus mit Teich und Streuobstwiese, und überall locken Plätze an der Sonne und im Schatten Radler, Wanderer, Hundefreunde zum Verweilen in schöner Umgebung.

Der Növerhof, dessen Giebel die Jahreszahl 1906 trägt, hat schon viel gesehen. Als der Auberg Truppenübungsplatz war, wurden auf seinem Gelände Militärfahrzeuge in­stand gehalten, berichtet PIA-Gechäftsführer Frank Schellberg beim Rundgang. Viel Arbeit wartet hier: Gepflastert ist das ganze Gelände, zwischen den Steinen wuchert es heraus. Hohe Garagentore im Ziegelbau und eine große Betonrampe für die Lkw-Wartung zeigen, dass der Zweck des Geländes ein sehr sachlicher war. Künftig soll man sich hier treffen bei Kaffee, Kuchen, Würstchen. Kinder spielen, Erwachsene entspannen mit dem Blick ins Grüne.

Dieses schöne Zukunfts-Szenario kostet natürlich: Ein bis zwei Millionen Euro, schätzt Schellberg, je nachdem, was alles so nach und nach umgesetzt werden kann. Viel Geld, dass aber erst einmal eingeworben werden muss, aus Fördertöpfen, von Spendern, Paten und Sponsoren. Sobald der Regionalverband Ruhr (RVR) dem Pachtvertrag – vorerst für zwei Jahre – zustimmt, kann die PIA loslegen, auch noch vor dem Winter. Baustein für Baustein. Als erstes soll es – nach Pflege- und Aufräumarbeiten – eine Freizeitstation geben. Und da kann man dann den Besuchern schon mal vorstellen, wie es hier später einmal aussehen soll. „Wer Interesse hat“, so Frank Schellberg. „Der kann sich gerne einbringen.“

Der „Hof für alle“ ruht – so das Entwicklungskonzept – auf drei Säulen: Zunächst ein land- und forstwirtschaftliches Angebot mit Nutztieren, Gemüsegarten, Obstbäumen, Imker und Forstbetrieb. Das zweite Standbein ist eine kleine Gastronomie mit familienfreundlicher Atmosphäre, womit die PIA mit ihren Freizeitstationen Erfahrung hat.

Das Bildungsangebot für Kitas und Schulen in Sachen Naturerfahrung ist die dritte Säule. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen und der integrative Ansatz stehen im Vordergrund: Wie Freizeiteinrichtungen Menschen mit allen möglichen Behinderungen gerecht werden können, wolle man hier „vorbildlich zeigen“ betont Frank Schellberg. Er schätzt, dass später etwa zwölf Arbeitsplätze auch für Behinderte im eigenen, noch zu gründenden Betrieb „Növerhof“ entstehen.

Beim Weg zum Növerhof sind Blechlawinen auf dem Eschenbruch nicht angestrebt, es wird auch nur wenige Parkplätze geben. Vielleicht gibt’s eine Pferdekutsche für den Transfer oder ein Fahrradsystem, sinniert Schellberg. „Da fällt uns noch etwas zu ein.“