Es war das erste Einkaufscenter nach US-Vorbild auf der grünen Wiese, heute sind ringsum Einzel­handelsflächen in einem Umfang aus dem Boden gestampft worden, als wenn Kaufkraft sich grenzenlos mehren ließe.

Das Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) sieht sich inmitten eines intensiven Wettbewerbs. Modernisierung ist da ein hohes Gebot, laut Center-Management auch ein maßvolles Wachstum in der Fläche. Die Erweiterung aber lag eine Zeit lang auf Eis, weil das Land Expansionen fernab der Versorgungszentren einen Riegel vorgeschoben hatte. Die rechtliche Situation hat sich geändert, das Rhein-Ruhr-Zentrum hofft wieder.

37 Jahre alt ist das RRZ, heute sind dort auf 78 940 m² mehr als 200 Fachgeschäfte, Gastronomie- und Freizeitbetriebe beheimatet. Um nach 37 Jahren weiter anziehend zu sein, bedarf es steter Modernisierung, auch mal grundlegender Art. Das will die Rhein-Ruhr-Zentrum GmbH & Co. KG, eine Gesellschaft der US-Investmentbank Merril Lynch und des Hamburger Projektentwicklers ECE, beherzigen. Als sie die Immobilie am Humboldtring 2006 übernahm, kündigte sie alsbald Investitionen im zweistelligen Millionenbereich an.

In der Planung ist eine Erweiterung der Einzelhandelsfläche um 7600 m². Dafür ist kein großer Anbau geplant, sondern ein Umbau im Erdgeschoss 1. Mit dem Umbau will das RRZ die Sackgassen dort vor Saturn und Tengelmann verschwinden lassen und einen Rundlauf schaffen – so wie es in neueren Centern Standard ist. Um dies zu realisieren, müsste ein Durchgang durch die bisherigen Flächen der Mieter Tengelmann, Super Bowling und Hema geschaffen werden. Alle drei wären auf andere Flächen zu verlegen, die Bowlingbahn etwa soll laut Center-Manager Oliver Kraft im „Festival Garden“, neben dem Kino, Platz finden.

Überdies will die Eigentümerin den im Kern des Gebäudes befindlichen Ladehof Süd überbauen. Eine solche Erweiterung, so Kraft, schaffe „mehr Luft, um uns verändern zu können“. Im RRZ läuft bereits ein Modernisierungsprogramm. Dabei wird Schaufensterfläche transparenter gestaltet, in den Ladenbau investiert. Insgesamt soll mehr Licht und Moderne Einzug ins Gebäude halten. Ein Drittel der Läden sei auf modernem Stand, so Kraft. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll ein weiteres Drittel folgen. 1 Mio € sollen bis Ende 2011 in die Umgestaltung der Ladenpassage geflossen sein. Auslaufende Mietverträge will das RRZ dazu nutzen, die Branchen im Haus klarer anzuordnen, zueinander passende Sortimente sollen nah beieinander liegen.

Im August 2008 hatte das RRZ einen Bauantrag für die Erweiterung bei der Stadt eingereicht. Fast zeitgleich aber beschloss die alte NRW-Regierung ihr Landesentwicklungsprogramm, das ein Wachstum von Einzelhandel „auf der grünen Wiese“ untersagte. Die Pläne kamen ins Stocken, erst die Rechtsprechung oberster Verwaltungsgerichte lässt der Stadt wieder einen Spielraum zur Genehmigung der Pläne.

Planungsamtschef Martin Harter ist gewillt, dem RRZ entgegenzukommen: „Das Rhein-Ruhr-Zentrum soll und muss die Möglichkeit haben, sich marktgerecht aufzustellen.“ Zurzeit spreche man mit der ECE, um Grenzen des Wachstums abzustecken, auch mit dem Regionalverband Ruhr (zuständig für die Regionalplanung) und dem Land. Harter hofft, im Verfahren noch in diesem Jahr einen Schritt weiterzukommen.