In Kürze rollen am Klöttschen erneut die Abrissbagger an. Sie sollen Platz machen für den alten Plan, die Straße zwischen Heißener Straße und Tourainer Ring für den Zweirichtungsverkehr zu verbreitern. Ein Haus indes wird stehen bleiben.

Die Eigentümer haben einem Abriss nicht zugestimmt. So muss der Bebauungsplan geändert werden – noch eine Verzögerung.

Das Vorhaben, den Klöttschen umzugestalten, hat fast Staub angesetzt. Rund zehn Jahre alt ist der Plan, die Straße zu verbreitern, um eine Entlastung für die Eppinghofer Straße zu schaffen. Das Problem: Für den Ausbau samt Radweg, Bäumen und Parkstreifen mussten die stadtauswärts an der rechten Straßenseite liegenden Häuser verschwinden. Manch ein Eigentümer tat sich schwer, seine Immobilie aufzugeben, sich von der Stadt entsprechend entschädigen oder ein Ersatzgrundstück finanzieren zu lassen. Die Verhandlungen der städtischen Umlegungsstelle zogen sich hin, ein Eigentümer blieb bis heute standhaft.

Nun soll die Baustelle für die letzten Abbucharbeiten eingerichtet werden, bestätigte der Technische Betriebsleiter des städtischen Immobilienservice, Matthias Knospe, auf WAZ-Nachfrage. Gestern war bereits eine Fahrspur gesperrt. Eine Duisburger Abbruchfirma wird dann das Haus Nummer 22 und die Reste von Nummer 20, die aus Statikgründen zuletzt stehen gelassen worden waren, dem Erdboden gleichmachen. Abriss und Straßensperrung seien genehmigt, so Knospe. Wenn das Areal geräumt sei, werde man es zunächst durch Zäune sichern und – um kein schäbiges Brachland zu hinterlassen – Rasen einsäen.

Wie lange es schließlich noch dauern wird, bis die Stadt die Straße umbauen lässt, ist ungewiss. Denn erst einmal muss der Bebauungsplan wieder geändert werden. Die Straße ist an dem Haus Nummer 28 vorbeizuführen, dessen Eigentümer dem Abrisswunsch der Stadt widersagt haben. Immobilienservice und Stadtteilmanagement hätten den letzten Versuch noch vor Kurzem unternommen – Ergebnis: nichts zu machen, so der Geschäftsführer des Umlegungsausschusses, Peter Dinkelmann. Die Eigentümer möchten am angestammten Ort bleiben, auch wenn ihr Haus später in die ausgebaute Straße hineinragen wird. Falls sie ihre Meinung wegen der zu erwartenden höheren Lärmbelastung noch ändern, so Dinkelmann, sei es aber nicht zu spät.

Nun wird der Umlegungsausschuss noch die Aufgabe haben, das Areal für eine spätere Bebauung zu parzellieren, damit die Stadt in die Vermarktung gehen kann. „Wir sind nicht auf der Suche nach einem Generalunternehmer“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels auf Nachfrage. Ziel sei es ferner, am Ort der demografischen Entwicklung Mülheims Rechnung zu tragen. Näher ausführen wollte er dies nicht – viel spricht für Mehrgenerationenwohnen, darauf zielte zumindest einst der städtebauliche Entwurf des Braunschweiger Architekturbüros Stahm.

Die bisherige Planung sieht maximal dreigeschossige Wohngebäude vor. Die Stadthäuser sollen verschiedenes bieten, etwa einen eigenen Garten, gestapelte Maisonetten mit Garten bzw. Dachterrassen oder auch kleine Geschosswohnungen, als Wohnhöfe angeordnet.

Die Bebauung soll auf dem 16 800 Quadratmeter großen Areal Raum lassen für Plätze und Grünflächen zum Verweilen sowie Fußwege. Parken soll in einer Tiefgarage möglich werden. Ferner ist im Zuge der Bebauung noch eine feste Heimstätte für den Kindergarten an der Vereinsstraße zu finden.