Mülheim ist nicht nur eine Seniorenhochburg, wie die SPD-Stadtverordnete Margarete Wietelmann es halb ernst, halb scherzhaft in ihrer Laudatio ausdrückte.

Mülheim ist auch die Hochburg des Seniorentheaters in NRW. Nicht nur, dass das beliebte und renommierte Seniorentheater „Mülheimer Spätlese“ am Sonntag sein 20-jähriges Bestehen in der Altstadt feierte. Gestern kam auch die Landesseniorentheaterkonferenz im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus an der Adolfstraße zusammen.

Dass der lockere Zusammenschluss von mehr als zwanzig Seniorentheatergruppen aus ganz NRW in Mülheim zusammentraf, hat seinen Grund. Denn Eckhard Friedl, theaterbegeisterter Intendant der „Mülheimer Spätlese“, hatte die Landesseniorentheaterkonferenz 2001 selbst ins Leben gerufen. Seitdem treffen sich die Mitglieder des Laienspielbundes einmal im Jahr an wechselnden Orten in ganz NRW und richten ein eintägiges Festival aus, gewissermaßen eine Leistungsschau des nordrhein-westfälischen Seniorentheaters. Da schaut man sich die neuesten Inszenierungen der Kollegen an, tauscht Informationen und Erfahrungen aus, trinkt Kaffee, isst Kuchen.

Beim Treffen der mehr oder weniger betagten Schauspieler, die mindestens 50 Jahre alt sein müssen, gab es diesmal Gastspiele von Seniorentheatern aus Marl, Moers,, Bottrop, Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal zu bewundern.

Das SeTA-Seniorentheater aus Düsseldorf etwa überzeugte mit kleinen Szenen, bei denen die Lachmuskeln mal derb, mal feinsinnig strapaziert wurden: erst das kollektiv vertonte Gedicht von Wilhelm Busch „Das Messer blitzt, die Schweine schreien“, dann – gekonnt einstudiert – ein handfester Ehekrach, schließlich die Betrachtungen eines palästinensischen Autors in Deutschland über die Irrungen und Wirrungen der Bürokratie in seiner alten und neuen Heimat.

Beim Marler „Theater Dionysos“ feierten die flotten 50er Jahre mit Szenen aus der Zeit des Wirtschaftswunders fröhliche Urständ. Natürlich ging es in der Kurzkomödie um die Liebe. Und auch bei den Auftritten des „Theater rauhreif“ aus Wuppertal, der „Herbstzeitmimen“ aus Krefeld, des „Seniorentheaters Spätlese“ aus Bottrop oder der „Improwichtel“ aus Essen ging es heiter bis besinnlich zu. Ganz zu schweigen vom Geburstagsauftritt der Gastgeber, der Müheimer Spätlese.

Für gute Mimik und Gestik, originelle, selbst geschriebene Stoffe und Stücke gab es reichlich verdienten Applaus.