Die sogenannten „Hundetoiletten“ in Grünanlagen sollen abgebaut werden. Dieser Sparvorschlag scheint politisch glatt durchzugehen – zum Ärger von Fritz Buchloh und einigen Nachbarn am Schlossberg.
Ganz in der Nähe seines Hauses, wo der Fossilienweg in die Müga mündet, steht eine der wenigen „Hundetoiletten“ der Stadt. Vorstellen darf man sich diese Klos als Kombination eines Plastikbeutelreservoirs (auch „Fiffitütenspender“ genannt) mit einem Abfallbehälter. Als Fritz Buchloh hörte, dass besagte Hundetoilette in Kürze verschwinden soll, schlug er Alarm.
Er wandte sich per Mail u.a. an Sylvia Waage, die Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement. Von „mindestens 30 verschiedenen Hunden“ berichtet Buchloh, die drei- bis fünfmal täglich auf die umliegenden Wiesen geführt würden. Er schreibt weiter: „Wir haben über alle Jahre festgestellt, dass die Hundehalter nur dann den Kot der Tiere entfernen, wenn der Behälter mit Tüten bestückt ist.“ Nicht für alle gelte das, aber für viele. Darum bittet Buchloh, im Namen anderer Betroffener, die Behälter an Ort und Stelle zu lassen.
Amtsleiterin Sylvia Waage versteht sein Anliegen durchaus, das jedenfalls ließ sie nur 75 Minuten später zurückmailen. Sie betont aber auch, dass der Verzicht auf Hundetoiletten zum Sparpaket gehöre.
Hier trägt er, um genau zu sein, Nummer 180 der zahlreichen Vorschläge und soll eine Einsparsumme von jährlich 10000 Euro bringen. („Da die Hundetoiletten außerdem fortwährendem Vandalismus unterliegen, erscheint der Verzicht zumutbar“.)
Der Umweltausschuss habe dieser Maßnahme am 27. April bereits zugestimmt, gibt Sylvia Waage in ihrer schriftlichen Antwort zu bedenken. „Einstimmig“, könnte man noch ergänzen.
Bereits im Frühjahr 2009 hatte das Grünflächenamt dem Umweltausschuss eine detaillierte Bestandsaufnahme zum Thema geliefert. Anlass war seinerzeit ein FDP-Antrag, weitere Automaten aufzustellen, etwa in der Fußgängerzone. Derzeit gebe es im Stadtgebiet insgesamt neun solcher „Hundetoiletten“ teilte die Verwaltung mit. Zehn seien im Juni 2002 mit Unterstützung durch den Tierschutzverein aufgestellt worden, eine wurde 2004 völlig zerstört und entfernt.
Überhaupt geht aus dem Bericht von 2009 hervor, dass es in der Praxis Probleme gibt, so dass der Tierschutzverein als Sponsor schon ausstieg: Tüten würden gerne für andere Zwecke geklaut oder einfach in der Umgebung verstreut; die Hundetoiletten seien verbeult, kaputt, besprüht. Allein die Leerung der neun Behälter (alle 14 Tage, im Sommerhalbjahr wöchentlich) und das Nachfüllen der Tüten koste die Stadt rund 10000 Euro jährlich.
Diese werden nun höchstwahrscheinlich wegfallen. Fritz Buchloh, der sich inzwischen erneut beschwert hat, berichtet am Telefon, ihn würden viele „anständige“ Hundebesitzer unterstützen. Er selber, man ahnt es, hat keinen Hund, sondern: „Eine Katze. Die geht in den Garten und belästigt sonst niemanden.“