Solche Nachrichten wie diese taugen nicht gerade dazu, dem Klischee der bummelnden Bahn entgegenzuwirken: Bei der Sanierung des Hauptbahnhofs wird sich die Bahn mindestens um neun Monate verspäten.

Damit hätte sich die Fahrtzeit der Bauarbeiten verdoppelt.

Frühestens im Dezember, vielleicht erst im neuen Jahr soll das Reisezentrum wieder ins historische Gemäuer einziehen können, bestätigte nun ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Eigentlich sollte dies schon im vergangenen Frühjahr geschehen, bis zur Local-Heroes-Woche vor Wochenfrist wollte die Stadt gar den Vorplatz hergerichtet haben. Doch dort stehen weiterhin die Behelfscontainer, in denen das Reisecenter zum Baustart im August 2009 gezogen ist.

Die Bahn-Regionaldirektion in Düsseldorf erklärt die Verzögerungen bei der Sanierung mit dem harten Winter. Durch die lange Frostperiode seien viele Arbeiten liegen geblieben, so der Bahnsprecher. Er redet von Kleinigkeiten, die die Bahn aus dem ohnehin „ehrgeizigen“ Zeitplan geworfen hätten.

Dazu, so ist vom städtischen Planungsamtschef Martin Harter zu hören, zählen auch unerwartete Schwierigkeiten beim Bau der Toiletten, die auf Drängen der Stadt auf deren Kosten gebaut und später von der Paritätischen Initiative für Arbeit (PIA) betreut werden. Die uralten Wände hätten sich als derart marode erwiesen, dass sie zu ersetzen gewesen seien. Aus einem anderen Amt der Stadtverwaltung ist zu hören, dass die Bahn überdies technische Probleme bei der Einrichtung des Reisecenters habe. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir zum Fahrplanwechsel fertig sein werden“, sagt der Bahnsprecher. Das wäre der 19. Dezember.

Unbedingt noch in diesem Jahr will die Stadt aber den Vorplatz in Angriff nehmen. Laut Plänen soll er möglichst frei von Einbauten sein. Säulen-Hainbuchen, Lichtstelen, lange Sitzbänke samt Mülleimer sowie zwei Kurzzeitparkplätze zum Aussteigen von Fahrgästen (Kiss & Ride) sollen alles sein. Die Treppen am Bahnhofseingang werden verschwinden, ein Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung integriert.

Der Planungsausschuss des Stadtrates hat in der vergangenen Woche den Baubeschluss gefasst, das Tiefbauamt hat die Arbeiten ausgeschrieben. Dass man im Winter tatsächlich mit dem Umbau beginnen kann, so Amtsleiter Klaus-Dieter Kerlisch, sei „aber nicht nur vom Wetter, sondern auch von vielen Zustimmungen abhängig“ – wohl ein dezenter Hinweis darauf, dass sich Abstimmungsprozesse mit der Bahn im Zuge des Sanierungsvorhabens schon des Öfteren als langatmig dargestellt hatten.

Erst wenn der Vorplatz fertig ist, wird die Stadt den auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen Teil des Dieter-aus-dem-Siepen-Platzes umgestalten. Insgesamt werden 345 000 Euro, davon knapp 280 000 vom Land, verbaut.

Auch die dunkle Unterführung an der Eppinghofer Straße will die Stadt aufhübschen. Für eine neue, Graffiti-resistente Wandverkleidung sind 67 000 Euro veranschlagt. Nur: Die Bahn hat diesem Eingriff an ihrer Brücke . . .

. . . noch nicht zugestimmt.