Mülheim. .

Anwohner neben der alten Ibing-Brauerei beklagen die Gefahren des Verfalls: Kürzlich stürzte ihnen bereits ein mächtiger Teil eines Baumes in den Garten. Der Brauerei-Eigentümer jedoch hält die Absicherung für „ausreichend“.

Eigentlich möchten sie die Idylle, die die benachbarte Ruine der alten Ibing-Brauerei ihnen von ihrem Garten aus bietet, gar nicht missen. Doch Reinhilde und Friedhelm Schulten schlagen nun doch Alarm. Weil sie Leib und Leben von sich, ihren im Garten spielenden Enkelkindern und anderen gefährdet sehen, die das Abenteuer auf dem Ibing-Gelände zwischen Heuweg und Alter Straße suchen. Vor ein paar Wochen ist den Schultens ein mächtiger Teil einer Akazie aufs Grundstück gestürzt – zum Glück war gerade niemand im Garten.

Es war der 23. August, 15 Uhr nachmittags. Und Friedhelm Schulten war doch nahe einem Unglück. Er hielt sich gerade an einer Tür zum Haus auf, als der Baumstamm in seinem Rücken einem Sturm nachgab. Bis auf die Terrasse ragte der umgestürzte Riese, ein Gartenbaubetrieb hat mittlerweile einen angerichteten Schaden von nahezu 900 Euro festgestellt. Nicht auszudenken, sagen die Schultens, wenn die Enkelkinder dagewesen wären oder sie selbst sich bei besserem Wetter im Garten aufgehalten hätten.

Dem Verfall überlassen

Seit Ende der 1960er Jahre wird am Heuweg kein Bier mehr produziert. Zunächst war ein Gebäude noch von einer Schlosserei genutzt worden, Jahrzehnte aber schon ist die Immobilie dem Verfall überlassen. Pläne für einen Abriss und neue Wohnbebauung scheitern bis heute am Baurecht. Zu nah liegt die Industriefläche der Seton-Lederfabrik. Erst wenn sie umsiedelt, könnte sich was tun.

Reinhilde und Friedhelm Schulten beklagen, dass die Duisburger Conle-Gruppe ihr Gelände zu wenig sichert – wenn doch, erst nach langem Drängeln. Immer wieder etwa streunten Kinder oder Jugendliche im Gefahrenbereich herum. Sie verschafften sich Zutritt über Grundstücke an der Emdener Straße; dort sind keine Zäune vorhanden.

Die hält Manfred Glörfeld, als Techniker der Conle-Gruppe zuständig für den alten Ibing-Grund, rechtlich nicht für notwendig. Wer sich Zutritt verschaffen wolle, könne dies nur „mit großem Aufwand“ über bestehende Zäune oder aber per Hausfriedensbruch über die Nachbargrundstücke. Im Übrigen werde das Gelände regelmäßig überwacht und sei „ausreichend abgesichert“. Für die konkrete Gefahr durch umstürzende Bäume kündigte Glörfeld an, dass man bei der Stadtverwaltung eine Fällung beantragen werde; „die Handwerker stehen Gewehr bei Fuß“. Die eigene Versicherung sei eingeschaltet, um entstandenen Schaden auszugleichen.