Mülheim..
Bewegung in der Debatte ums Naturbad: Betreiber Eco-Plant soll zugesichert haben, die Gewährleistung um ein Jahr zu verlängern, hieß esim Sportausschuss. CDU und MBI wollen der Verlängerung zustimmen und rechnen mit den Stimmen der Grünen und Linken.
Gewissheit über eine neue Badesaison des Naturbades Styrum wird aber nur der Rat der Stadt über den Haushaltsbeschluss herbeiführen können. Er muss bestimmen, ob die Stadt es sich leisten will.
Von 530 000 Euro Einsparvolumen bei einer Schließung ist die Rede. Eine Höhe, an der nicht nur Bürger und Ingenieur Günther Skupch zweifelt: „Wie soll sich diese Einsparung aus dem Betriebskostenzuschuss ergeben?“, fragte er gestern den Mülheimer Sportausschuss und wünschte Aufklärung über die Betriebskosten. Auch der sportpolitische Sprecher der MBI, Hans-Georg Hötger, setzte das Einsparvolumen mit etwa 350 000 € wegen fortbestehender Personalkosten und Abschreibungen wesentlich niedriger an.
Über die Betriebskosten gab Heinz Moseler, Geschäftsführer des Mülheimer Sportservice, gestern dagegen keine Auskunft: „Die Bilanz für diese Jahr sei noch nicht abgeschlossen“, sie wird es wohl erst zum Haushaltsbeschluss im Oktober geben. Dafür präsentierte er andere Fakten: Die Besucherzahlen blieben in diesem Jahr mit 39 000 unterhalb der erwarteten 50 000. Mit einem Minus von über 30 000 Euro in diesem Jahr rechnet Moseler deshalb.
Auf der Plus-Seite nennt er jedoch das Reggae-Festival und die Pollerwiesen, die sich beide „sehr positiv für das Bad“ ausgewirkt hätten. Zudem musste es – im Vergleich zu den Vorjahren – diesmal nicht aus Hygienegründen geschlossen werden. Allerdings: Das Naturbad erreichte nicht die gefürchtete Spitze von 6000 Besuchern. Maximal 4500 Gäste waren an einem Tag zu messen. Der Beach wird übrigens – Schließung oder nicht – keine Fortsetzung finden. Er sei zu abgelegen, urteilte Moseler.
Obwohl damit die Tauglichkeit des Bades offen ist, scheint die Stimmung bei den Parteien in Richtung Verlängerung umzuschlagen. Der Grund: Betreiber Eco-Plant soll zugesichert haben, die Gewährleistung um ein Jahr zu verlängern. Eckart Capitain, finanzpolitischer Sprecher der CDU, ist dafür, die Stilllegung in diesem Fall zu verschieben. Obgleich es ihn auch wundere, dass die maximalen Besucherzahlen trotz Rekordhitze nicht erreicht wurden.
Außerdem kritisiert die CDU die Höhe der Betriebskosten. Genaue Zahlen lägen zwar nicht vor, „sie sollen aber deutlich über dem Ansatz liegen“, so Capitain. Doch liegen sie über denen eines konventionellen Bades? Für die Christdemokraten stellt sich die Frage, wie die Folgenutzung nach einer Schließung aussehen würde.
Die MBI würde sich einer Verlängerung um ein Jahr anschließen, Sprecher Hötger plädiert für eine „Allianz der Vernunft“ – ein Wink an die schließungsfreudige SPD. Zwar wäre der Bürgerinitiative von Anfang an ein konventionelles Bad lieber gewesen, aber „den Beweis, das es funktioniert, hat Eco-Plant noch nicht erbracht.“
Eine Chance für das Naturbad? Jein: „Es kann nicht sein“, so Hötger, „dass Mülheim bald mehr Tennisplätze hat als Wasserflächen.“ Er rechnet mit der Zustimmung der Linken und der Grünen.