Zu seinem 20. Geburtstag gibt sich das Theater Mülheimer Spätlese „Sprachlos“ – Freunde der Amateurbühne müssen sich nicht sorgen: „Sprachlos“ ist nur der Titel der neuesten Produktion des Geburtstagskindes.
Dieses gibt sich quicklebendig und freut sich aufs Festprogramm.
Doch zunächst zum neuen Stück, das am kommenden Dienstag ausverkaufte Premiere feiern wird. Wieder einmal ist die Senioren-Schauspielschar um Theaterpädagoge Eckhard Friedl in den sozialen Alltag Mülheimer Menschen eingetaucht, um ersten thematischen Ideen Form zu verleihen. Sie haben sich mit Menschen getroffen, die aufgrund eines Schlaganfalls oder ähnlichem ihre Sprache verloren haben. Denn die Theater-Amateure wollten Sprachlosigkeit in ihrer Ausprägung gesellschaftlicher Ausgrenzung und der Wut der Betroffenen darüber thematisieren.
Herausgekommen sei ein Clownsspiel, das habe sich als beste Darstellungsform ergeben, so Friedl. Zehn Clowns werden bei „Sprachlos“ eine Perlenkette an Szenen auf die Bühne tragen – und dabei so wenig sprechen, wie es das Theater in 20 Jahren nicht erlebt hat. „Das war eine besondere Herausforderung“, sagt Friedl – und attestiert seinen Lehrlingen, sich während der Proben „schauspielerisch unglaublich weiterentwickelt“ zu haben. Keine Aufführung werde wie die andere, sagt er. Weil wenig gesprochen werde, sei Improvisation gefragt. Karten gibt es noch für die Vorstellungen am 7., 8., 13. und 24. Oktober (7 bzw. 5 Euro) – auch im WAZ-Ticketshop.
Zum 20. Geburtstag schenkt sich das Theater darüber hinaus ein Festprogramm, startend mit einem Theaterfest am Sonntag, 26. September, ab 15 Uhr rund um die Adolfstraße 89a. Eingeladen sind etliche Senioren-Ensembles anderer Städte, die Ausschnitte ihres Wirkens präsentieren werden. Mülheimer sind zum Schnuppern willkommen. Ausverkauft ist das Festprogramm „20/20/20“ am 28. September. Dann wird „Spätlese“ 20 Szenen aus 20 Produktionen der letzten 20 Jahre zeigen.
Ein Geburtstagsgeschenk ist bereits „ausgepackt“. Mit der Hilfe von Sponsorengeldern (RWE, Sparkasse, WDL, Tengelmann) konnten Foyer und Studio aufgehübscht werden. Das Geburtstagskind hat sich schick gemacht: mit neuem Anstrich, neuer Theke und neuem Mobiliar, was das Verweilen im Haus an Theaterabenden, auch beim Geburtstagsprogramm angenehm machen dürfte.