Helden sind bekanntlich nicht aus Zucker – sie lassen sich nicht von ein bisschen Nässe abschrecken. Zum Auftakt der „Local Heroes“-Woche am Sonntag gab es deshalb von beidem reichlich: Helden und Regen.

Aber eher wenig Publikum: Nur ein paar hundert Menschen sahen die Eröffnung auf dem Synagogenplatz, der ein oder andere wohl dank des verkaufsoffenen Sonntags, der sich so ebenfalls für die Veranstalter auszeichnete. „Freude, schöner Götterfunke“ sang der Chor der „Liederfreunde“, da reisten Oliver Scheytt, Geschäftsführer von Ruhr 2010, und Dorstens stellvertretende Bürgermeisterin Christel Briefs mit einer schwarzen Kutsche und zwei Schimmeln an, um das Helden-Krönchen an die Ruhrstadt weiterzureichen. „Von sieben Uhr morgens an“ seien sie unterwegs gewesen, meinte der Mann von Ruhr2010, aber wohl nicht im Ernst.

Ganz ernst war es Scheytt hingegen mit seinem Lob an die Stadt an der Ruhr: „Mit Schachtzeichen und Theater der Welt hat Mülheim einen großartigen Beitrag abgegeben.“ Auch das Projekt 2-3 Straßen „adelte“ er, man hätte ebenso Rene Polleschs Ruhrtrilogie erwähnen können oder die Odyssee, das Twins-Projekt Interfaces, „Varieté de la vie“ und viele bemerkenswerte Veranstaltungen, mit denen Mülheim am Kulturhauptstadtjahr teilnahm.

„Ich bin dankbar, dass sie so viel auf die Beine gestellt haben“, sagte Scheytt, und appellierte an die gemeinsame Ruhrgebiets-Identität: „Das Gesamtbewusstsein bringt uns viel.“ 1500 Veranstaltungen wehten noch bis Ende Dezember unter der Ruhr2010-Flagge. Christel Briefs übergab anschließend symbolisch mit dem Dorstener Wappen den Staffelstab an die Stadt: „Ich wünsche mir, dass der Geist aus Dorsten hinübergerettet wird nach Mülheim.“

„Ein dreiviertel Jahr haben wir Anlauf genommen, die Stadt mit neuen Blicken erlebt“, schlug Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld dann das Mülheimer Heldenkapitel auf. „Jetzt ist es soweit“, so die OB bzw. war es ja schon längst, denn inoffiziell schrieben bereits am Samstag die Akteure der Nacht der offenen Gotteshäuser und Museen die erste Seite.

So soll es weitergehen, versicherte Mühlenfeld, „sie werden in dieser Woche keinen Schlaf mehr brauchen“. Mit 111 Projekten feiert Mülheim sich selbst und seine Akteure: „ich wünsche mir, dass dieser Geist unserer Region erhalten bleibt“, sagt die Oberbürgermeisterin.