Die Erwartungen an das Sportangebot werden sich in den nächsten Jahren deutlich verändern. Die klassischen Sportarten und Mitgliedsgruppen werden schrumpfen.
Zugleich sind immer mehr Menschen bereit, mehr Geld fürs Sporttreiben auszugeben: statt wie bisher im monatlichen Schnitt 40 Euro das Doppelte. „Qualitativ hochwertige und flexibel organisierbare Angebote werden immer mehr an Bedeutung gewinnen.“ Die Fitness-Studios werden der Gewinner in der Mülheimer Sportlandschaft sein. Zugleich werden immer mehr Menschen, vor allem ältere Frauen, Sport treiben.
Das sind Ergebnisse einer Untersuchung, die der Mülheimer Sportbund mit dem Mülheimer Sport-Service erhoben hat. 798 Fragebögen waren für den „großen Sportbericht“ verteilt worden: an Vereine, Übungsleiter und Trainer sowie an Funktionäre. „Wir haben ein breites Meinungsbild erhalten“, sagt Rainer Kusch, der die Untersuchung betreut hat. Die Untersuchung ist repräsentativ, gilt als aussagekräftig. In allen Stadtteilen wurde die Bevölkerung einbezogen, alle Altersgruppen sind vertreten. Abgefragt wurden in erster Linie Einschätzungen, persönliche Prognosen. Diese sollen den Vereinen Anhaltspunkte für ihr Vorgehen geben.
70 Prozent sind danach der Ansicht, dass es in Mülheim noch viel zu tun gibt, um zu erreichen, dass alle Bürger „ihren Erwartungen entsprechend Sport treiben können.“ Als sicher gilt, dass die Nachfrage nach Angeboten aus dem Bereich „Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbewältigung“ deutlich zunimmt.
Befürchtet wird, dass für die Nutzung öffentlicher Sportstätten Gebühren erhoben werden, dass sich die Sportstättensituation „dramatisch verschlechtern“ wird. Es gibt die Sorge, dass Vereine Sportstätten weniger nutzen können, weil der Bedarf der Schulen steigt.
Jeder zweite Befragte geht davon aus, dass die Bindung der Mitglieder an den Sportverein in den nächsten zehn Jahren abnehmen wird. Entsprechend groß sei der Druck auf die Sportanbieter. Wie soll man auf diese Entwicklungen reagieren? Lediglich zwei Prozent der Sportvereine verfügen über ein Entwicklungskonzept, elf Prozent geben an, dass ein solches in Arbeit sei.
Was die Unterstützung angeht, steht die Bereitstellung von Sportstätten mit 92 Prozent an der Spitze. Lediglich 55 Prozent sind mit dem Status quo zufrieden. Eine stärkere finanzielle Unterstützung der Vereinsarbeit wünschen sich 91 Prozent, auch hier liegt die aktuelle Zufriedenheitsquote nur bei 56 Prozent. Die Gewinnung von Sponsoren wird als sehr hoch eingestuft, noch höher als die Gewinnung von neuen Mitgliedern.
Als sehr gut und gut bewerten immerhin fast 50 Prozent die Idee, dass der Mülheimer Sportbund und die Vereine selbst die kommunale Sportverwaltung übernehmen, um die Zukunft besser gestalten zu können. Bei der Sportverwaltung im Rathaus und bei den Sportpolitikern kommt das gar nicht gut an.