Unter anderen Umständen wäre Luka Petrovic wohl empört, wenn man ihn als „Warzenschwein“ bezeichnete. Doch dass der Zwölfjährige am Samstag „Pumba“ spielen wird – den Begleiter des Löwen Simba – findet er cool.

Schließlich zählt der afrikanische Trüffelsucher zu einer der heitersten Nebenrollen im Musical-Sommertheater auf der Freilichtbühne.

Acht Aufführungen von „Simba – König der Löwen“ gibt es an den kommenden drei Wochenenden an der Dimbeck 2a zu sehen. Begeistert (und nur ganz wenig aufgeregt) wirken Rebecca Schrey (11), die den jungen Löwen Simba darstellt, und Marie-Theres Jestadt (18, spielt Nala). Das Theaterstück wird von den über 100 Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren selbst produziert vom Schauspiel bis zu Licht- und Sound-Technik. Natürlich mit Unterstützung von erwachsenen Profis.

Eine von ihnen ist Regisseurin Cirsten Piduhn. Mit der Bottroper Firma „Media Quest and Entertainment Services“ hat sie in den vergangenen Jahren Peter Pan und Dschungelbuch auf die Freilichtbühne gebracht. 500 Besucher kamen jeweils zu den sechs Vorstellungen von Pan. Diesmal können es ruhig mehr werden, Sitzplätze gäbe es für 2000 Menschen.

„Es wird richtig professionell“, verspricht die Regisseurin: Das aufwändige zwölf Meter lange Bühnenbild – eine afrikanische Dschungel- und Steppenlandschaft mit Felsen, Höhlen und eigenem Sonnenaufgang – wird soeben aufgebaut. Die unzähligen Tierkostüme vom Affen bis zum Zebra sind den Kindern in den vergangenen Monaten auf den Leib geschneidert worden. Texte, Musik, Gesangseinlagen wurden von den Komponisten Oliver Emanowski und Dirk Biesgen an die Stimmen der Kinder angepasst.

Unter den 200 jungen Menschen, die überwiegend aus Mülheim kommen und im Mai zum Casting vorsprachen, hat Piduhn 100 für das Theater vor und hinter der Bühne ausgewählt. „Jeden nach seinem Können: Wer tanzen wollte, aber nicht singen, für den haben wir eine passende Rolle gefunden.“ Oder neu erfunden, wenn der Jungdarsteller etwa als Giraffe mehr machen wollte, als nur durch die Steppe zu traben. Die Darsteller erhielten außerdem Gesangsunterricht von Musiker An­dreas Kurth, der bereits im Orchester von Starlight Express und Buddy Holly spielte.

Jetzt kann es eigentlich losgehen – wenn das Wetter mitspielt: „Wir sind in diesem Jahr etwas später dran mit dem Sommertheater“, räumt Horst van Emmerich vom Verein der Freunde der Freilichtbühne ein. Doch in den großen Ferien hätte eine solche aufwändige Produktion mit rund zwei Stunden Spielzeit keinen Sinn gemacht. Man hofft auf Sonne, „aber wir spielen auch bei Regen“, sagt Piduhn mit felsenfester Überzeugung.

Das passt gut zu dem Motto des Löwenkönigs, schließlich hat auch Simba einiges durchzustehen, bis er begreift: „Glaube an dich selbst.“