„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, gibt Oliver Degen zu. Seit Juni werkelt, bastelt und filmt er mit 20 weiteren Teilnehmern im Workshop „Leder begreifen und vermitteln“. Entstehen sollen dazu eigene Videos.

Eine Skyline der Stadt mit digitalem Bilderrahmen, Rasseln und Masken sowie viele Meter Videomaterial gibt’s bei einer eigenen Filmpremiere während des Jugendkulturfestivals im Oktober zu sehen.

Schon seit drei Jahren filmt und fotografiert die Multimediagruppe der Fliedner Werkstätten in und um Mülheim. Doch mit Leder arbeiten und die Ergebnisse einem großen Publikum vorstellen, das ist für die Gruppe von behinderten und nicht behinderten Teilnehmern zwischen 18 und 48 Jahren etwas ganz Neues. Veranstalter des etwa sechsmonatigen Workshops ist der Förder- und Trägerverein des Leder- und Gerbermuseums, in dem sich die Gruppe jede Woche trifft – ein weiterer Kurs begann schon Anfang des Jahres. Künstlerin Rona Nekes leitet beide Gruppen und erzählt, wie es zu der ganz neuen Kombination von Leder und Film kam. „Kennen gelernt habe ich die Multimediagruppe der Fliedner Werkstätten beim ersten Mülheimer Jugendkulturfestival im September. Und weil wir wussten, dass das Ledermuseum öfter integrative Workshops veranstaltet, kamen wir auf die Idee, Leder einmal mit ganz vielen Medien zu zeigen.“

Heute reicht die Palette schon von der Rassel bis zum digitalen Bilderrahmen und immer neue Ideen fließen in die Arbeit ein. Los ging’s mit einer Führung im Museum, bei dem das neue Arbeitsmaterial mit allen Sinnen erfahrbar wurde. Unterstützung für den Workshop bekommt das Museum vom Landschaftsverband Rheinland mit der Modellförderung „Ambulant vor Stationär“.

Schon bald entstanden bei den Treffen der Gruppe die ersten eigenen Kunstwerke: Lederbeutel, Ketten und vieles mehr. Thomas gefiel bisher am besten der Ausflug zur Lederfabrik Seton. „Vor allem die Sitzbezüge für den Mercedes.“ Die Kamera war bei allen Aktivitäten dabei – auch bei der großen Fototour. „Wir haben markante Mülheimer Bauwerke wie das Schloss Broich fotografiert und an die Wand projiziert“, erklärt Rona Nekes. „Und dann die Umrisse auf Leder übertragen.“

Die Silhouetten, die daraus entstehen sollen, bilden den Hintergrund für die digitalen Bilderrahmen, in denen Filmaufnahmen zu den Gebäuden laufen. Zu sehen gibt es diese ganz besondere Videopräsentation der „Skyline“ der Stadt, neben allen anderen Workshop-Filmen und -Werken, beim Jugendkulturfestival „sinn-flut.de“. Rona Nekes verrät schon heute: „Wir werden eine richtige Premiere veranstalten, mit rotem Teppich und allem, was dazugehört.“