Acht Frauen und acht Kinder sind es, die zurzeit im Mülheimer Frauenhaus leben. Oft sind sie traumatisiert von der Gewalt, die sie zu Hause erfahren haben – das alte Zuhause gibt es nicht mehr.

Im Frauenhaus finden die eine vorübergehende Bleibe, die es in ihrer alten Lebenssituation nicht mehr ausgehalten haben. Unklar ist die künftige Finanzierung vom Land.

Um die dringend notwendigen Hilfen weiterhin und noch zielgerichteter anbieten zu können, hofft der Trägerverein des Hauses, Hilfe für Frauen, auf die Unterstützung des Landes, die es früher schon einmal gab. 2006 hatte die damalige Regierung die Zuschüsse für Frauenhäuser um 30 Prozent gekürzt, die neue will wieder verstärkt fördern.

„In allen Häusern sollte eine Stelle gestrichen werden“, erklärt eine Sozialarbeiterin, die im Haus mit den geschädigten Frauen arbeitet. „Wir in Mülheim wussten, mit nur einer Sozialarbeiterin klappt es nicht, haben stattdessen die vierte Stelle der Hauswirtschafterin gestrichen und tragen die zweite Sozialarbeiterin nun durch den Verein.“

Eine Hauswirtschafterin gibt es auch weiterhin, ergänzt Gisela Röttger-Husemann, Vorsitzende des Trägervereins, „allerdings nur in Teilzeit auf 400 Euro-Basis. Wenn die neue Landesregierung die Stelle wieder voll fördern würde, wäre die Situation im Haus deutlich entlastet – heute müssen die anderen Mitarbeiterinnen Aufgaben der Teilzeitkraft mit übernehmen.“ Die Sozialarbeiterin bestätigt: „Unser Ziel ist wieder eine feste, gesicherte Finanzierung.“ Die schwierigen Aufgaben sollen auch weiterhin so gut erfüllt werden wie seit jeher, seit der Gründung des Hauses 1994. Diese Aufgaben kosten Geld – 10,50 Euro beträgt der Tagessatz pro Person und Nacht. „Manche Frauen bleiben eine Nacht, manche sechs Monate“, so die Sozialarbeiterin. „Wir wollen ihnen helfen, wieder im Leben Fuß zu fassen, eine Perspektive zu finden.“

Und das geht nur mit Gesprächen und der Gemeinschaft der Gruppe, manchmal auch nur mit der Vermittlung in eine feste Wohngruppe. Denn das Frauenhaus ist keine Dauerlösung – „wir brauchen die freien Plätze, da ja immer wieder neue Frauen akut eine Bleibe suchen“. 25 Plätze hat das Frauenhaus zurzeit, laut der Mitarbeiterin waren es auch schon einmal 33. „Wir weisen keine ab“, betont Gisela Röttger-Husemann. „Notfalls nehmen wir auch heute 33 auf. Oder wir vermitteln an die Nachbarstädte – viele wollen auch gar nicht in der Nähe der alten Wohnung bleiben.“ Besonders voll ist es laut ihrer Kollegin etwa nach den Sommerferien oder der Weihnachtszeit.

Sehr zufrieden ist die Vereinsvorsitzende mit der Zusammenarbeit mit der Stadt. Trotz eigener Trägerschaft bekommt das Frauenhaus Zuschüsse, laut Röttger-Husemann und Klaus Konietzka, Leiter des Sozialamtes, 45 000 bis 50 000 Euro im Jahr. „Wir wollen eine Einrichtung, die Zuflucht bietet, weiter fördern“, so Konietzka. Die Unterstützung betreffe etwa die 400 Euro-Kräfte.

Dazu kommen Spenden in Höhe von etwa 20 000 Euro pro Jahr, ergänzt Röttger-Husemann und ist froh, dass die Mülheimer wissen, wie wichtig die Einrichtung ist. Denn nur etwa zehn Prozent der Frauen könnten die 10,50 Euro selbst bezahlen. Viele hatten nie ein eigenes Einkommen – oder mussten alles zurücklassen, was aus ihrem alten Leben geblieben war.