Heiner Schmitz’ Ausstellung „Land der Vergegnungen“ ist in der Sparkasse zu sehen – und die Gäste nutzten bei der Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft an Schmitz die Gelegenheit, sie sich anzusehen.

Sind sie doch ebenso künstlerisch wie dokumentarisch, und an ihre politische Aussage erinnerte Laudator Prof. Gerald Koeniger: Die Bilder, die 1997/1998 bei Reisen in den Nahen Osten entstanden, zeigten „Wasser als Lebens-, und auch als Verweigerungsmittel, dass man anderen abgraben kann.“ Koeniger, der schmunzelnd eine „schweren Fall von Befangenheit“ zugab, kennt den Preisträger aus der gemeinsamen Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Dortmund. Wie Schmitz in seiner Kunst die politische Aussage transportierte, erklärte Koeniger beinahe andekdotenhaft. Er zog dazu Schmitz’ frühere Reisen in die Türkei heran und die dabei entstandenen Porträts aus einem Friseursalon, die später in einer Ausstellung unter dem Titel „Bilder gegen den Hass“ gezeigt und preisgekrönt wurden. Schmitz’ Kamera arbeite mit der Begegnung, lasse Chancen für die Menschen zu.

Der Laudator nannte die vielen Würdigungen, Ämter und Verdienste Schmitz’ – der neben seinen Tätigkeiten als Künstler und als Sachverständiger für die IHK Düsseldorf auch noch die Zeit findet, sich über die CBE (Centrum für Bürgerliches Engagement) für Hauptschüler auf ihrem Weg ins Berufsleben einzusetzen.

Das bürgerliche Engagement von Prof. Schmitz hatte auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld besonders hervorgehoben. Wer mit seiner künstlerischen Arbeit versuche, die Angst vor dem Fremden zu nehmen, und für ein Miteinander zu sensibilisieren, „der kann in dieser Stadt nur ein Vorbild sein.“

Der Preisträger selbst brachte bei seiner Dankesrede mit einer Anekdote die Gäste zum Schmunzeln: Als ihn Anfang Mai die Mitteilung über die Verleihung des Ruhrpreises erreichte, habe er, so berichtete Schmitz, zunächst beinahe an einen Scherz geglaubt. Die Stimme von Kulturdezernent Peter Vermeulen habe er nicht sogleich am Telefon erkannt.

Der Preis fürs Lebenswerk, so Heiner Schmitz gestern, klinge aber doch ein wenig nach Nachruf – „Ich sehe mein Lebenswerk noch nicht als abgeschlossen an.“ Und er erinnerte gleich an die für Mitte September zur „Local Heroes“-Woche in Mülheim geplante Ausstellung der Künstler-Gruppe „AnDer“, die er selbst vor 15 Jahren mitbegründet hat.

Heiner Schmitz, 70, der sich gestern ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hat, gedachte vor dem Beginn seiner Rede zunächst dem verstorbenen Christoph Schlingensief, den er 1988 bei der Verleihung des Förderpreises kennengelernt hatte. Der Ruhrpreisträger dankte seinen Kollegen und schloss, unter großem Beifall der Gäste, mit einem besonderen Dank an seine Ehefrau für ihre Unterstützung.