Nicht viele gehen dorthin, wo die Decken voller Spinnweben hängen, wo der Staub in den Augen juckt und den Hals austrocknet, und wo der Dreck von den Wänden rieselt.

m Kloster Saarn gibt es unentdeckte Räume mit Fundstücken, die hinter dicken Mauern liegen. Gräber finden sich unter den Fundamenten der alten Zisterzienserkirche, Reste von Treppenansätzen, die in verschüttete Räume führen. Viele wurden nach der Zeit der archäologischen Ausgrabungen von 1979 bis 1982 wieder versiegelt – aus Sicherheitsgründen und wegen mangelden Geldes, erläutert Wolfgang Geibert vom Förderverein fürs Kloster Saarn.

Einen unverschütteten Raum, der nicht saniert ist, gibt es aber noch. Er liegt hinter dem Museum und zeigt bildlich, wie alt die Gebäude des Klosters wirklich sind. Verschiedene Gesteinstrukturen, die sich in Schichten über die Jahrhunderte hinweg aufbauten, sind dort zu sehen. In der wechselvollen Klostergeschichte wurde er für verschiedene Zwecke genutzt: zum Beispiel als Vorratskeller in Zeiten der Nonnen, als Lager für eine Gewehrfabrik und einen Bauernhof nach der Säkularisation 1808, und im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller.

2000 Fundstücke sind schon restauriert

Direkt gegenüber des Museumseingangs kann man durch einen schmalen Spalt in der weiß gestrichenen Wand offensichtlich sehr altes Mauerwerk erkennen. „Das sollte eigentlich der Museumseingang werden“, erläutert Geibert. Während des Umbaus zum Klostermuseum wurde die dicke Wand entdeckt, „aber wenn wir weitergegraben hätten, wäre das Gebäude eingestürzt“. Das Risiko war zu groß, obwohl weitere Grabungen vielleicht noch mehr Aufschluss über die vorklösterliche Zeit geliefert hätten. Die Fundstücke wie Krüge und Geschirr wurden zunächst einmal in Sicherheit gebracht. Vieles ist darunter, das noch nicht wieder aufgearbeitet ist. Ca. 2000 Fundstücke, die bei den archäologischen Ausgrabungen ans Licht befördert wurden, hat der Verein bereits restaurieren lassen. Für die stolze Summe von damals über 100 000 DM, erläutert Geibert. Unter den restlichen tausenden Teilen „waren Scherben und Knochen“, sagt Geibert, „mit denen nichts anzufangen war“. Die liegen hinter einer alarmgesicherten Tür; numeriert und gut verpackt in Kisten und Schachteln – und warten darauf, vielleicht irgendwann zusammengesetzt zu werden. Und es gibt wohl manche Dinge, die nicht rechtzeitig entdeckt wurden, an denen der Zahn der Zeit nagte. „Vieles aus organischen Stoffen ist bestimmt schon längst zerbröselt“, vermutet Geibert.

Auch wenn vom Kloster eine Vergangenheit von über 800 Jahren bekannt ist, könnte es tief unter der Erde und hinter den Mauern noch einige Geheimnisse geben. Wie es in vorklösterlicher Zeit ausgesehen haben könnte, davon haben die Archäologen nur vage Vorstellungen. Denn nur mit großem Aufwand, auch finanzieller Art, wird man die Beweise ergraben können. Mit Geld, das der Verein nicht hat.