Seit sechs Jahren liegt das frühere Agiplan-Gebäude groß, gläsern und verlassen an der Zeppelinstraße. Nun steigen die Chancen, dass sich der Leerstand wieder mit Leben füllt. Es gibt einen neuen Eigentümer.

Vor wenigen Wochen kaufte der Kölner Unternehmer Robin Grieb die Immobilie, der Star-Architekt Norman Foster durch einen ungewöhnlichen Anbau die Optik eines gläsernen Schiffes gab. Grieb ist Geschäftsführer der Kopierer-Welt GmbH mit Sitz in Langenfeld, nach eigenen Angaben deutscher Marktführer für neuwertige Kopiersysteme. Der Voreigentümer des Gebäudes, die IKB-Bank, hatte sechs Jahre erfolglos nach einem Mieter gesucht.

Grieb erklärte auf Anfrage, es gebe „ganz konkrete Konzepte“ für die zukünftige Nutzung, doch er könne noch keinen potenziellen Mieter nennen. Von der Immobilie zeigt er sich absolut überzeugt: lobt den „hervorragenden Standort“, erwähnt den Mangel an Gewerbeflächen in Mülheim und den besonderen Charakter des Bauwerkes.

Zudem sei es technisch sehr hochwertig und in einem erstklassig gepflegten Zustand. Der Voreigentümer habe eine sechsstellige Summe pro Jahr investiert: für einen Hausmeister- und einen Reinigungsdienst, Aufzugservice, etc. „Man könnte hier mit minimalem Aufwand einziehen“, meint Robin Grieb.

Gleichwohl schätzt man bei Mülheim & Business das Gebäude als „schwierig“ ein, weil es eine große Raumtiefe besitzt und ursprünglich auf einen einzigen Nutzer ausgerichtet war.

Seit am Wochenende öffentlich bekannt wurde, dass sich der Neubau der Hochschule Ruhr West (HRW) um mindestens ein Jahr verzögert, dass der Campus an der Duisburger Straße keineswegs 2013 fertig wird, sondern frühestens 2014, ist das ehemalige Agiplan-Gebäude wieder im Gespräch als Übergangsdomizil für die HRW, das nun notgedrungen gesucht und gefunden werden muss.

Bereits im Vorjahr war die Immobilie als möglicher Hochschulstandort geprüft und abgelehnt worden. Man hatte vier Monate für Umbau und Sanierung veranschlagt sowie Investitionskosten von rund zwei Mio Euro. Während der neue Eigentümer bereits bestehende Kontakte zur Hochschulleitung bestätigt, erklärte eine Sprecherin der HRW, konkrete Gespräche liefen „im Moment nicht“.

Wie auch immer: Zu Beginn des Wintersemesters 2013/14 wird es voraussichtlich rund 1800 Studierende am Standort Mülheim geben. Im Gebäude an der Zeppelinstraße hätten 400 Platz, so der HRW-Präsident Eberhard Menzel. Es wäre allenfalls eine Teillösung für das Raumproblem. Die Wirtschaftsförderung kann sie sich vorstellen. Grieb habe der Hochschule ein attraktives Mietangebot gemacht.