Mülheim. .
Dicke Luft am Dienstag im Bürgeramt: Wer einen Wagen anmelden oder einen Ausweis beantragen wollte, musste viel Zeit mitbringen. „In der Spitze waren es zweidreiviertel Stunden“, wollte Amtsleiter Reinhard Kleibrink „nichts schönreden“.
Ein WAZ-Leser präsentierte der Redaktion gestern sein Warteticket, das er gegen 11 Uhr im Bürgeramt gezogen hatte, um einen Personalausweis zu beantragen. „Vor Ihnen warten 81 Personen“ stand da drauf. Die Aussage einer Amtsmitarbeiterin, er könne sich ruhig noch mal eine Stunde fortbewegen, erwies sich als untertrieben. Drei Stunden will der Bürger gewartet haben. Das könne die Stadt ihren Bürgern doch wohl nicht zumuten, meint er.
Mit seiner Beschwerde über lange Wartezeiten eckt der Bürger bei Amtsleiter Kleibrink nicht an. Der bestätigt „zum Teil drastische Wartezeiten in den letzten zwei, drei Wochen“, und sagt: „Ich verstehe den Ärger, bitte aber um Verständnis.“ Drei Dinge kämen, bei täglich bis zu 800 Besuchern, momentan zusammen. Erstens eine verstärkte Nachfrage der Amtsdienste durch Bürger, saisonüblich bei der Anmeldung von Krädern und zu Beginn der Hauptreisezeit für Ausweise. Überhaupt würden zurzeit verstärkt Personalausweise neu beantragt, um sie noch in alter Form und mit möglichst langer Gültigkeit zu bekommen. Im November kommt der neue elektronische Pass, gegen den viele Vorbehalte hätten.
Zweitens: Die Feiertage, so der jetzt am (langen) Donnerstag, ließen die Bürger auf Tage drumherum ausweichen. Drittens: Das Personal sei knapp. Das Bürgeramt sei zurzeit verstärkt durch Krankheitsausfälle geschwächt, zudem müssten gemäß städtischer Personalpolitik 2,5 vakante Stellen erst ein Jahr lang ruhen, bis sie neu besetzt werden könnten.